Dass man möglichst viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte essen sollte, um gesund zu bleiben, ist nichts Neues. Eine vollwertige Ernährung mit vielen Vitaminen und Ballaststoffen schützt uns schließlich vor Krankheiten und kann sogar zu besserer Laune führen.
Wen das noch immer nicht davon überzeugt hat, lieber Gemüse-Curry oder Salat statt ständig Burger, Chips und Schokolade zu essen, den überzeugt vielleicht die neueste Erkenntnis, zu der Wissenschaftler:innen kürzlich gekommen sind. Einer Studie zufolge gibt es nämlich einen statistischen Zusammenhang zwischen dem Verzehr raffinierter Kohlenhydrate und der wahrgenommenen Attraktivität.
Einfacher gesagt bedeutet das: Wer gesund isst, wird von anderen als attraktiver wahrgenommen.
Dabei geht es in erster Linie um den Konsum raffinierter Kohlenhydrate, also hochverarbeiteter Lebensmittel, die kaum noch Nährstoffe enthalten. Darunter fallen beispielsweise Kuchen, Kekse und Süßigkeiten, aber auch Weißbrot, weiße Nudeln und Reis, gesüßte Müslis und Cornflakes oder Snacks wie Chips und Cracker. Sie alle sorgen dafür, dass sie unseren Blutzucker schnell steigen (und wieder abfallen lassen).
Die Folgen: Heißhunger und Gereiztheit, aber auch Fettleibigkeit, Diabetes Typ 2 oder Herzkreislauferkrankungen. Zudem stehen die Lebensmittel im Verdacht, Depressionen und andere neurodegenerative Erkrankungen zu befeuern.
Doch wirkt sich das, was wir essen, gleichzeitig auch direkt auf unser Aussehen – und damit unsere Attraktivität aus? Tatsächlich steht der übermäßige Konsum von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten im Verdacht, Falten und unreine Haut zu verursachen.
Das liegt unter anderem daran, dass sich der überschüssige Zucker am Kollagen anlagert, wodurch die Zellerneuerung verlangsamt wird. Auch wirken sich die raffinierten Kohlenhydrate auf unsere Hormone aus.
Was viele aber nicht wissen, wie der Evolutionsbiologe Claire Berticat von der französischen Universität Montpellier gegenüber dem "Standard" sagt – auch unsere Sexualhormone werden durch Zucker beeinflusst:
Um mehr über die Zusammenhänge unserer Ernährung und Attraktivität herauszufinden, hat ein Forschungsteam rund um Berticat und Erstautorin Amandine Visine Experimente mit 104 Proband:innen durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachblatt "Plos One" veröffentlicht.
Für das Experiment wurden die Proband:innen in zwei Gruppen eingeteilt und haben zwei unterschiedliche Frühstücke mit maximal 500 Kalorien serviert bekommen:
Bei beiden Gruppen wurde der Blutzuckerspiegel erst auf leeren Magen und dann nochmals eineinhalb Stunden nach dem Essen gemessen. Zudem mussten die Proband:innen einen Fragebogen ausfüllen, der ihre typischen Essgewohnheiten und den Konsum von raffinierten Kohlenhydraten abfragte.
Zwei Stunden nach dem Frühstück wurden die Gesichter aller Proband:innen fotografiert, wobei auf möglichst gleiche Bedingungen geachtet wurde. So wurden etwa nur Testpersonen zugelassen, die vier Großeltern europäischer Herkunft hatten, um die kulturelle Heterogenität zu bewahren.
Alle heterosexuellen Freiwilligen wurden im Anschluss gebeten, die Attraktivität der fotografierten Gesichter der jeweils andersgeschlechtlichen Testpersonen zu bewerten.
Das Ergebnis war überraschend klar: Laut der statistischen Analyse wirkte sich das Frühstück direkt auf die Attraktivität aus. Sowohl die Frauen, als auch die Männer, die das Frühstück mit den raffinierten Kohlenhydraten gegessen hatten, wurden als weniger attraktiv wahrgenommen, als die Frauen und Männer aus der Vergleichsgruppe.
Grund für diese Effekte dürfte demnach eine erhöhte Konzentration des Hormons Insulin sein, das für Veränderungen der Gesichtszüge sorgt. Denn der Insulinspiegel beeinflusst die Synthese von Androgenen. Das sind die Vorstufen der männlichen und weiblichen Sexualhormone. Diese wiederum haben einen unmittelbaren Einfluss darauf, wie attraktiv eine Person wahrgenommen wird, schreiben die Autor:innen in der Studie.
Um die Zusammenhänge genauer zu erforschen, brauche es allerdings größer und tiefer angelegte Untersuchungen. Dennoch gibt die aktuelle Studie Hinweise darauf, dass die Wahl unseres Essens direkte und damit weitreichendere Auswirkungen haben könnte als bislang bekannt.