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Corona-Studie: Gen der Neandertaler sorgt für schweren Verlauf in Bergamo

BONN, GERMANY - AUGUST 24: An employee of the Bonn professional firefighters places a throat swab sample into a tube held by a colleague from a woman seeking a test for possible Covid-19 infection dur ...
Lange wurden vor allem Fehlentscheidungen in der Corona-Politik untersucht.Bild: Getty Images Europe / Andreas Rentz
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Neue Corona-Studie: Dieses Gen sorgt für einen schweren Verlauf

19.09.2023, 16:37
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Während der ersten Corona-Welle im Frühling 2020 ereignete sich vor allem im italienische Bergamo eine Tragödie. Bis heute scheint es schwer zu erklären, weshalb gerade dort so viele Menschen durch das Virus starben oder an schweren Verläufen litten.

Während viele Erklärungsansätze sich vor allem mit den Verfehlungen der Corona-Politik befassen, nimmt eine neue Studie nun einen ganz anderen Faktor unter die Lupe. Offenbar könnte auch die Genetik eine wichtige Rolle spielen.

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Neben zu spätem Handeln der Behörden könnte wohl ein weiterer Aspekt einen großen Einfluss auf die verhältnismäßig vielen Ansteckungen und Todesfälle in Bergamo und der Val Seriana gehabt haben. Das Institut Mario Negri veröffentlicht nun eine erstaunliche Studie. Darin wurden genetische Risikofaktoren untersucht.

PONTE SAN PIETRO, ITALY - MARCH 28: Carabinieri officers, wearing protective suits, lift a coffin on March 28, 2020 in Ponte San Pietro, near Bergamo, Northern Italy. The Italian Army has been brought ...
Vor allem die Region um Bergamo war stark betroffen von der ersten Corona-Welle. Bild: Getty Images Europe / Emanuele Cremaschi

An der in der Fachzeitschrift "iScience" veröffentlichten Studie mit dem Namen "Origin" nahmen insgesamt 9773 Menschen aus Bergamo und der Val Seriana teil. Einen ersten Hinweis auf genetische Faktoren gab eine interessante Beobachtung.

Die Teilnehmer:innen wurden zu Corona-Verläufen und der Krankheits-Historie ihrer Familien befragt. Interessant war, dass Menschen, die selbst einen schweren Verlauf erlitten hatten, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit nahe Verwandte durch Corona verloren hatten.

Genetik könnte wichtigen Einfluss auf schwere Verläufe haben

In einer detaillierten Laboranalyse wurde dann die Genetik von ausgewählten Studien-Teilnehmer:innen untersucht. Dabei stießen die Wissenschaftler:innen auf eine spannende Entdeckung. Demnach könnte eine bestimmte Region des menschlichen Genoms in einem Zusammenhang mit dem Risiko stehen, an Covid-19 zu erkranken.

"Das Sensationelle ist, dass drei der sechs Gene, die mit diesem erhöhten Krankheits- und Sterberisiko in Verbindung gebracht werden, von den Neandertalern auf die moderne Bevölkerung übertragen wurden", erklärte der Direktor des Instituts Mario Negri, Giuseppe Remuzzi.

"Es mag die Neandertaler einst vor Infektionen geschützt haben, doch jetzt verursacht es eine überschießende Immunreaktion, die uns nicht nur nicht schützt, sondern uns auch schwereren Krankheitsverläufen aussetzt", sagte Remuzzi weiter. Das berichtet "Südtirol News".

Neandertaler-Gen beeinflusst uns wohl noch heute

Die ausgestorbenen Neandertaler lebten vor etwa 30.000 Jahren in Europa und Westasien. Dabei muss sich ihr Erbgut mit dem der Homo sapiens, den Vorfahren der modernen Menschen, vermischt haben. Daher können auch wir noch Erbanlagen der Frühmenschen in uns tragen.

A picture taken on September 6, 2021 shows the reconstruction of the face of the oldest Neanderthal found in the Netherlands, nicknamed Krijn, on display at the National Museum of Antiquities in Leide ...
Neandertaler starben vor etwa 40.000 Jahren aus (Bild zeigt eine Rekonstruktion). Bild: AFP / BART MAAT

Schon 2021 wurde der genetische Einfluss auf das Risiko eines schweren Corona-Verlaufs untersucht. Die Studie des schwedischen Evolutionsforschers Svante Pääbo kam zu ähnlichen Ergebnissen. Jedoch konnten damals auch positive Effekte des Gens entdeckt werden.

"Auffällig ist auch, dass zwei genetische Varianten, die wir vom Neandertaler geerbt haben, für den Verlauf von Covid-19 mit so gegensätzlichen Auswirkungen verbunden sind. Das Immunsystem der Neandertaler beeinflusst uns offensichtlich noch heute – sowohl positiv als auch negativ", erklärte Nobelpreisträger Pääbo damals.

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