Schönheitsoperationen sind ein stetig wachsender Trend. Mit 464.130 Schönheitsoperationen gehörte Deutschland 2022 zu den Ländern mit den meisten ästhetisch-plastischen Eingriffen weltweit.
Doch es gibt eine dunkle Seite: Mangelnde gesetzliche Regelungen können dazu führen, dass Menschen in die Hände von Ärzt:innen fallen, die nicht ausreichend qualifiziert sind.
Ein aktueller Fall vor dem Landgericht Frankfurt wirft ein Schlaglicht auf dieses Problem. Ein Frauenarzt muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten, nachdem eine von ihm durchgeführte, ästhetisch-plastische Operation tödlich endete. Dies wirft die Frage auf, warum ein Frauenarzt solche Operationen durchführt, die nichts mit seiner Fachausbildung zu tun haben – und warum sich Menschen darauf einlassen.
Helge Jens, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC), weist auf einen zentralen Grund hin:
Der DGÄPC-Präsident weist auch auf ein Informationsleck hin: Viele Personen kennen den Unterschied zwischen einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und den so bezeichneten "Beauty Docs" nicht. Laut einer Statistik der Fachgesellschaft aus dem Jahr 2023 ist mehr als die Hälfte (52,8 Prozent) der unter 30-Jährigen nicht über diesen Unterschied informiert.
Diese Zahlen verdeutlichen laut Jens das dringende Bedürfnis nach Aufklärungsarbeit und gesetzlichen Regelungen.
Einer der am schnellsten wachsenden Schönheitseingriffe ist der an den weiblichen Geschlechtsorganen. Der wachsende Trend zur "kleinen Vulva", beeinflusst unter anderem durch Promis wie Kim Kardashian und sorgt dafür, dass immer mehr Frauen ihre Vulva operativ verändern lassen wollen. Diese prägte den abfällig verwendeten Begriff "Cameltoe", zu Deutsch Kamelzehe. Damit ist der Abdruck der Vulva durch enge Hosen wie Leggins gemeint.
Psychologin Ada Borkenhagen erklärte watson diesen Trend hin zur kleineren Vulva damit, dass, seitdem sich die Teilrasur der Schamhaare durchgesetzt hat und die Vulva sichtbarer wurde, auch ein entsprechendes Schönheitsideal entstand. Das aktuelle Recht birgt jedoch Gefahren: In Deutschland dürfen theoretisch alle Ärzt:innen ästhetische Eingriffe durchführen, unabhängig von ihrer Ausbildung.
Doch trotz der bedenklichen Situation gibt es Hoffnung: Jüngst entschied das Landgericht Bochum, dass sich Mediziner nicht als "Arzt für ästhetische Eingriffe" bezeichnen dürfen, da dies irreführend sei.