Das Cover der Februarausgabe der britischen Frauenzeitschrift "CosmopolitanW sorgt für Furore. Es zeigt drei Frauen – eine schlanke, zwei etwas dickere. Dazu titelt die Zeitschrift in großen Lettern "This is healthy!" ("Das ist gesund"). In der Ausgabe werden die Geschichten von elf Frauen mit unterschiedlichsten Körpern erzählt. Genauer gesagt davon, wie die Frauen jahrelang unter dem gängigen Schönheitsideal litten, weil sie ihm nicht entsprechen und sich daher mit Diäten und falschen Erwartungen quälten. Die Frauen auf dem Cover sind drei davon.
Das Thema "Body Positivity" ist mittlerweile geläufig. Das Bewusstsein für mehr Diversität und Selbstliebe ist in den letzten Jahren gestiegen. Dass ausgerechnet die Frauenzeitschrift "Cosmopolitan" jetzt auf den Zug aufspringt, ist trotzdem eine kleine Sensation: Denn für gewöhnlich sind es genau diese Zeitschriften, die das gängige Schönheitsideal, gepaart mit Diät-Tipps und Sportanleitungen, in die Welt hinaustragen.
Trotzdem gab es nicht nur viel Zuspruch für das Cover – sondern auch Kritik. Viele Nutzer bemängelten in den sozialen Medien, dass Übergewicht keineswegs gesund sei. Einige kritisieren, dass die Cosmopolitan genau diesen Eindruck erwecke, obwohl Übergewicht zu Diabetes, Bluthochdruck und anderen Krankheiten führen kann.
Die Kritik ging bis ins Absurde: "Was kommt als Nächstes? Empfehlt ihr Crack als Nahrungsergänzungsmittel?", fragte eine Nutzerin sarkastisch. Andere merkten an, dass der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Covers seltsam sei, weil erst kürzlich bekannt wurde, dass übergewichtige Personen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf bei einer Corona-Infektion haben.
Doch wer einen Blick in das Magazin wirft und die Geschichten der elf Frauen liest, versteht, dass es nicht darum geht, ob Dicksein gesund oder ungesund ist. Sondern: um das Durchbrechen von Schönheitsidealen und um das falsche Verständnis von dickeren Menschen. So porträtiert die Zeitschrift beispielsweise eine Frau mit Kleidergröße 44, die im vergangenen Jahr einen Marathon gelaufen ist. Oder eine Frau, die nach einem Sportunfall im Rollstuhl sitzt und sich kürzlich zur Fitnesstrainerin ausbilden ließ.
Daher gab es auch Lob und Zuspruch für das Cover. "Es ist längst an der Zeit, dass Hochglanzmagazine Frauen nicht mehr erzählen, wie sie ihren Körper hassen sollen", schrieb eine Nutzerin. Ob das Wort gesund in diesem Zusammenhang passend gewählt wurde, ist eine andere Sache. Das Bewusstsein für mehr Diversität und realistische Schönheitsideale – vor allem in der Mode- und Fitnessindustrie – wurde somit auf jeden Fall geschärft.
(lau)