Seit der Corona-Pandemie rauchen wieder mehr Menschen in Deutschland. Bild: iStockphoto / VioletaStoimenova
Gesundheit & Psyche
Ob selbstgedrehte Zigaretten, Schachteln oder immer häufiger auch E-Vapes – besonders bei jungen Menschen wird Rauchen wieder beliebter. Doch an den fatalen Folgen der Sucht hat sich nichts geändert.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisiert nun die offenbar ungenügenden Maßnahmen gegen das Rauchen in Deutschland. Eine Rechnung zeigt, wie teuer Zigaretten hierzulande tatsächlich sein müssten.
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Beim deutschen Kampf gegen Tabak und E-Zigaretten ist offenbar noch Luft nach oben. Denn während der globale Trend eher von den Glimmerstängeln weggeht, sind die Zahlen hierzulande erschreckend. Im europäischen Vergleich belegen die Deutschen einen der hintersten Plätze, was die Nichtraucherzahlen angeht. Laut dem Statistischen Amt der Europäischen Union greifen nur in Bulgarien, Griechenland und Ungarn noch mehr Menschen täglich zur Kippe. Demnach sind 23 Prozent der Deutschen Raucher:innen.
Rüdiger Krech, der Direktor für Gesundheitsförderung bei der WHO, kritisiert vor allem das zu lasche Vorgehen gegen das Rauchen. "Wir können nicht wirklich nachvollziehen, warum die Politik in Deutschland so lax in der Umsetzung von Maßnahmen in der Tabakkontrolle ist", erklärte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Rauchen verursacht immense Kosten
Trotz der fatalen Folgen der schlechten Angewohnheit sind Tabakprodukte in Deutschland immer noch verhältnismäßig günstig. "Die letzten Preiserhöhungen für Zigaretten liegen unterhalb der Inflationsrate und machen Rauchen im Endeffekt billiger, nicht teurer", bemerkte Krech. Aktuell kostet eine Schachtel mit 20 Zigaretten durchschnittlich acht Euro.
Rauchen ist in Deutschland immer noch verhältnismäßig günstig.Bild: AFP / JUSTIN TALLIS
Durch Rauchen entstehen jedoch enorme Kosten für Staat und Gesundheitswesen. Behandlungskosten für tabakbedingte Krankheiten, Reha oder auch Kosten für Produktivitätsausfälle belaufen sich auf rund 97 Milliarden Euro pro Jahr. Dem gegenüber stehen gerade mal um die 15 Milliarden Euro Einnahmen dank der Tabaksteuer. Unterm Strich macht dies ein Defizit von 82 Milliarden Euro pro Jahr.
Fast 23 Euro pro Zigaretten-Schachtel
Um diese finanzielle Lücke zu schließen, sollten Raucher:innen also eigentlich deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Laut "Bild" müsste eine Schachtel mit 20 Zigaretten ganze 22,80 Euro kosten. Nur so könnten demnach die immensen jährlichen Kosten beglichen werden. Zigaretten sind noch immer viel zu günstig.
In anderen Ländern sind höhere Preise für Tabakerzeugnisse schon lange Standard. Das zeigt Spitzenreiter Australien. Dort bezahlt man mittlerweile 24 Euro pro Schachtel.
In anderen Länder sind die Regelungen zum Rauchen viel strenger. Bild: E+ / philpell
Doch bei Preiserhöhungen alleine kann es nicht bleiben. Tabakkonsum ist in Deutschland noch immer das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko überhaupt. Das bestätigt auch WHO-Direktor Krech und fordert zusätzliche präventive Maßnahmen.
Wenn es eine deutsche Identität gibt, dann fußt diese wohl auf drei Säulen: Autos, Fußball und Bier. Letzteres hat mit Abstand die längste Geschichte und zieht spätestens zum Oktoberfest Millionen Besucher aus dem Ausland an. Damit dieser deutsche Markenkern stets auf Hochglanz poliert ist, muss auch die Tradition des Bierbrauens gepflegt werden.