Auf Amazon, Ebay und Facebook kursieren Produkte, die angeblich vor dem Coronavirus schützen. Angeblich. Es handelt sich dabei aber lediglich um Nahrungsergänzungsmittel.
Verbraucherschützer fordern, dass die großen Internetplattformen gesetzlich haftbar gemacht werden, wenn dort solche Produkte angeboten werden. Das berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz".
"Plattformbetreiber müssen viel stärker darauf achten, dass jetzt nicht mit solchen Schlüsselworten wie Corona ein Geschäft mit der Angst getrieben wird", fordert Angela Clausen von der Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen.
Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins kursieren im Internet zahlreiche entsprechende Angebote. Vor allem Nahrungsergänzungsmittel werden stark beworben.
Sie sollen beispielsweise "dem Virus den Kampf ansagen" oder "das Immunsystem gegen Corona boosten". "Es ist wirklich krass, was da im Internet an irreführender Werbung gemacht wird", so die Verbraucherschützerin im Interview mit "Report Mainz".
Besonders deutlich wurde kürzlich auch der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), Klaus Müller. Er sagte dem "Handelsblatt": "Menschen, die in dieser Krise auf Kosten anderer dreiste Geschäfte machen, sollten sich schämen."
Es gibt keine Nahrungsergänzungsmittel, die eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) verhindern können. Derartige Heilversprechen sind auch verboten.
Die Verbraucherzentrale sieht aber auch Politik und Behörden in der Verantwortung. Für die Kontrolle solcher Angebote sind die Lebensmittelüberwachungen der Bundesländer zuständig.
Den Ämtern fehle es aber an Personal, kritisieren die Verbraucherschützer.
Gegenüber "Report Mainz" teilte das Bundesministerium für Ernährung mit, dass man bereits vor einigen Wochen vor Nahrungsergänzungsmitteln mit unzulässigem Corona-Bezug gewarnt habe. Außerdem führe eine Fachstelle beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) derzeit verstärkte Recherchen zu solchen Angeboten durch und fordere auf, entsprechende Produkte nicht mehr zu verkaufen.
Das aber reiche nicht aus, kritisiert Verbraucherschützerin Clausen im Interview mit "Report Mainz": Die Angebote müssten viel schneller verschwinden, vor allem jetzt, wenn viele Menschen aus Angst nach solchen Produkten suchen.
(pcl)