Langstreckenlauf ist für viele gesundheitsbewusste Menschen ein beliebtes Hobby. Doch eine aktuelle Studie legt nahe, dass exzessives Ausdauertraining das Risiko für Darmkrebs bei jungen Erwachsenen erhöhen könnte.
Wissenschaftler:innen aus Washington D.C. untersuchten 100 Marathonläufer:innen im Alter von 35 bis 50 Jahren. 41 Prozent wiesen mindestens einen Adenom auf – einen gutartigen Tumor, der sich zu Krebs entwickeln kann. 15 Prozent hatten bereits fortgeschrittene Adenome. Über die Hälfte dieser Personen berichtete von rektalen Blutungen – einem Warnsignal für Darmkrebs.
Timothy Cannon, Onkologe und Leiter der Studie, erklärte gegenüber der "Daily Mail", dass die Ergebnisse höher ausfielen als erwartet und weitere Untersuchungen erforderlich seien. Er rät allen Langstreckenläufer:innen, bei Symptomen wie rektalen Blutungen eine Darmkrebsvorsorge in Erwägung zu ziehen – unabhängig vom Alter.
Eine mögliche Erklärung liegt laut der Wissenschaftler:innen in der Blutzufuhr: Bei langanhaltender körperlicher Belastung wird die Blutzufuhr zum Darm reduziert. Dies kann dazu führen, dass Gewebe stellenweise abstirbt und die Zellteilung beschleunigt wird. Cannon vermutet, dass diese Faktoren das Risiko für krebserregende Mutationen erhöhen könnten.
Darmkrebsfälle bei unter 50-Jährigen steigen weltweit. In den USA beispielsweise haben Menschen, die zwischen 1981 und 1996 geboren wurden, doppelt so häufig Darmkrebs wie ihre Elterngeneration. Ähnliche Entwicklungen sind auch in Europa zu beobachten.
Eine Studie der Cleveland Clinic identifizierte laut der "Daily Mail" ernährungsbedingte Moleküle, sogenannte Metaboliten, als Haupttreiber für das erhöhte Risiko von Darmkrebs bei jüngeren Erwachsenen. Besonders der Konsum von rotem und hoch verarbeitetem Fleisch steht im Verdacht, das Risiko zu erhöhen. Expert:innen empfehlen daher, die eigene Ernährung regelmäßig mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen.
Langstreckenlauf ist gesund – aber nicht ohne Risiko. Wer regelmäßig ultralange Distanzen läuft und Symptome wie rektale Blutungen bemerkt, sollte diese ernst nehmen und ärztlichen Rat einholen. Eine frühzeitige Vorsorge kann bei den meisten Krebserkrankungen Leben retten.