
Aloha heja he, aloha heja he, aloha heja he.Bild: imago stock&people / BE&W
Urlaub & Freizeit
Tourist:innen sollen sich außerhalb der Strände bitte züchtiger kleiden. Wer das ignoriert, riskiert saftige Strafen.
01.06.2025, 14:5301.06.2025, 14:53
Der Himmel ist wolkenlos, der weiße Sand zu heiß für nackte Füße, die Kokosnüsse lachen von den Palmen. Wenn man Achim Reichel fragt, wo's am schönsten war, dann sagt er: "Sansibar".
Wer hier landet, vor der Küste Ostafrikas, freut sich auf türkisfarbenes Wasser, exotische Gewürze und Unesco-Weltkulturerbe. Was viele Tourist:innen übersehen: Auf Sansibar gilt nicht nur das Gesetz der Sonnencreme, sondern auch das der kulturellen Rücksicht.
Tansania: Sansibar verstärkt Appell zur Kleiderordnung
Die zu Tansania gehörende Inselgruppe ist nicht nur tropische Urlaubskulisse, sondern auch ein Ort mit tief verwurzelten Traditionen. Die Gesellschaft ist mehrheitlich muslimisch geprägt, kulturelle Werte und Normen haben Gewicht. Besonders dann, wenn sie im Alltag durch Sonnenhüte und Spaghettiträger-Top unterlaufen werden. Hier setzt nun eine neue Maßnahme der sansibarischen Tourismusbehörde an.
Wie die Zanzibar Commission for Tourism (ZCT) in einer aktuellen Mitteilung erklärt, sollen alle Hotelbetriebe und Reiseanbieter ihre Gäste künftig "informieren und anleiten, bevor sie die Unterkunft verlassen, um den Verhaltenskodex und die ethischen Richtlinien zu beachten".
Zentral sei dabei der Hinweis auf eine "angemessene Kleiderordnung in der Öffentlichkeit". Also solche, die Schultern und Knie bedeckt, insbesondere in Dörfern, Städten oder bei Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung.
Sansibar: Bei Verstoß drohen "strenge Strafen"
Seit dem 1. Mai dieses Jahres ist die Herangehensweise verschärft worden: Die Kommission kündigt eine "besondere und fortlaufende Kontrollmaßnahme" an, regelmäßige Überprüfungen, ob sich Gäste und Betriebe an die Vorgaben halten. Wer gegen die Regel verstößt, müsse mit Konsequenzen rechnen.
"Strenge Strafen und rechtliche Schritte werden sowohl gegen Einrichtungen als auch gegen Einzelpersonen verhängt, die sich nicht daran halten", heißt es in der Mitteilung.
Mit dem Vorstoß reagiert Sansibar auf eine Entwicklung, die vielerorts zu beobachten ist: Die Zahl der Tourist:innen steigt. Allein 2024 kamen über 600.000 Menschen auf die Insel, mehr als 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit ihnen wuchs auch die Zahl derer, die kulturelle Gepflogenheiten eher als Fußnote im Reiseführer betrachten.
Schon 2021 hatte Sansibars damalige Tourismusministerin Lela Mohammed Moussa betont, dass viele Einheimische das Verhalten leicht bekleideter Besucher:innen als respektlos empfänden.
Dabei bedeuten die Kleidervorschriften keineswegs einen um sich greifenden Puritanismus. An den Hotelpools und Stränden bleibt Badebekleidung weiterhin erlaubt. Nur beim Verlassen dieser touristischen Komfortzonen sollte man sich der Landeskultur anpassen.
Die Maßnahme, so die offizielle Begründung, ist kein neuer Gesetzesakt, sondern vielmehr ein Versuch, "Sansibars kulturelle Identität zu bewahren".
Ob die angekündigten Sanktionen auch konkret beziffert werden, bleibt bisher offen. In früheren Fällen war von Bußgeldern in Höhe von 620 Euro für Gäste und bis zu 880 Euro für Einrichtungen die Rede.
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