Supermarkt: Rewe verbietet freiwillig Lachgas-Verkauf an Jugendliche
Bier und Wein dürfen Jugendliche in Deutschland ab einem Alter von 16 Jahren kaufen. Hochprozentiger Alkohol steht erst ab 18 zum Verkauf, ebenso Zigaretten. Wenn Kinder und Jugendliche allerdings einen Lachgas-Rausch haben wollen, können sie sich den theoretisch schon im Alter von sechs Jahren gönnen.
Was zugespitzt klingt, entspricht aber der Realität. In den vergangenen Jahren ist der Missbrauch von Lachgas in Deutschland, aber auch im Rest von Europa stark angestiegen. Vor allem unter Jugendlichen hat sich das leicht süßliche Gas als Partydroge etabliert. Mediziner:innen warnen seit Jahren vor den gesundheitlichen Risiken des Konsums.
Die Bundesregierung hat daher im Sommer einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, der ein landesweites Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige vorsieht. Die Rewe Group prescht in diesem Zusammenhang nun allerdings schon vor.
Supermarkt: Rewe und Penny schränken Lachgas-Verkauf ein
Wie die "Lebensmittelzeitung" berichtet, hat der Handelskonzern ein sofortiges Abgabeverbot an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren verhängt. Konkret geht es dabei um kleine Sahnekapseln, die im Supermarkt erhältlich sind. Eigentlich werden sie in entsprechenden Kartuschen zum Aufschlagen von Sahne verwendet, häufig aber eben für den Lachgaskonsum missbraucht.
Dem Bericht zufolge unterliegen die Kapseln künftig sowohl bei Rewe als auch bei Penny einer Verkaufsbeschränkung. Beide Supermärkte gehören zum gleichen Konzern. Auch in den jeweiligen Onlineshops soll Lachgas nur noch an Erwachsene verkauft werden.
Bundesregierung bringt Lachgas-Verbot auf dem Weg
Chemisch gesehen handelt es sich bei Lachgas um Distickstoffmonoxid. Der sehr kurze Rausch wird von vielen zunächst als entspannend und euphorisierend wahrgenommen. Oft ist dieser aber mit Schwindel, Angstzuständen und Panikattacken verbunden.
"Wer die Droge häufig und über einen längeren Zeitraum zu sich nimmt, riskiert Nervenschäden und eine psychische Abhängigkeit", erklärt zudem Professor Dr. Alexander Glahn von der Medizinischen Hochschule Hannover. Kommt Lachgas direkt mit Haut oder Schleimhaut in Berührung, sind durch dessen geringe Temperatur auch Erfrierungen an Lippen oder Rachen möglich.
"Viele Konsumenten unterschätzen die Gefahr, auch weil Lachgas als Lifestyleprodukt in bunten Zylindern und mit Geschmacksrichtungen verkauft wird, oft direkt neben Schulen", sagte Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) in einer Rede vor dem Bundestag.
Die erste Lesung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung hat in der vergangenen Woche im Bundestag stattgefunden. Schleswig-Holstein hat indes bereits im Alleingang ein Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige verhängt.