
Ein Konzert von Coldplay kann gerade im Weiterverkauf sehr teuer werden.Bild: IMAGO images / Mike Gray
Good News
Der Weiterverkauf von Konzerttickets im Internet ist in den letzten Jahren zu einem immer größeren Problem geworden. Kaum sind Tickets für einen heiß begehrten Auftritt im offiziellen Verkauf, tauchen sie auf Plattformen wie Ebay, Viagogo oder anderen dubiosen Webseiten zu absurden Preisen wieder auf.
Was Fans den Schweiß auf die Stirn treibt, ist für clevere Zwischenhändler ein lukratives Geschäft. Oftmals greifen diese sogar mit Bots zu und räumen die besten Plätze ab, bevor echte Fans überhaupt die Chance haben, ein Ticket zu bestellen. Das Ergebnis? Preise, die oft das Fünf- bis Zehnfache des Originalwerts erreichen – und das Geld landet nicht etwa bei Künstler:innen oder Veranstaltern, sondern in den Taschen von Tickethaien.
Legal ist das in vielen Fällen nicht, doch die Grauzonen sind groß, und die Kontrollen hinken hinterher. Die britische Regierung will dagegen nun streng vorgehen.
Taylor Swift, Adele und Co.: UK-Regierung will Preise deckeln
In den vergangenen Monaten sorgten etwa die Welt-Stars Taylor Swift und Adele für eine riesige Ticket-Nachfrage. Aufsehen erregten aber auch die aufgerufenen Preise im Internet, gerade im Weiterverkauf – beziehungsweise auf dem Schwarzmarkt. Adele-Tickets wurden etwa für bis zu 50.000 Euro verkauft.
Auf der Insel beschwerten sich anlässlich der großen Oasis-Reunion zahlreiche Menschen, dass Tickets für teils über 400 Euro angeboten wurden. Die seit Sommer 2024 neu gewählte sozialdemokratische Labour-Regierung in Großbritannien hatte daher bereits im Wahlkampf damit geworben, der Entwicklung Einheit zu gebieten.
Nun bekräftigte sie dieses Vorhaben und zeigte erste Pläne dafür. Zunächst sollen Konzerttickets im Vereinigten Königreich beim Weiterverkauf für höchstens 30 Prozent über dem Originalpreis angeboten werden dürfen.
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Die neue Regierung will zudem die Anzahl der Tickets pro Reseller, also Weiterverkäufer, begrenzen. Zudem sollen dynamische Preisentwicklungen strenger beobachtet werden.
Diese dynamischen Entwicklungen – das heißt, dass etwa auf Viagogo oder Ticketmaster die Preise für ein Konzert ständig abhängig von der Nachfrage steigen – waren etwa beim Verkauf der Oasis-Tickets zu beobachten. Die Band war darüber hinterher überrascht und verärgert.
Teurer Weiterverkauf von Konzerttickets in Deutschland legal
Kulturministerin Lisa Nandy erklärte gegenüber der BBC das Ziel, dass das Geld statt in die Taschen der Reseller lieber wieder in die Live-Musik-Branche zurückfließt.
Auch in Deutschland ist das Problem seit Jahren bekannt. Dagegen gehen einige Portale auch vor, ebenso Fußballvereine, deren Tickets teurer weiterverkauft werden.
Aber dennoch: Wer nun denkt, in Deutschland, ist es illegal, Tickets für einen Aufpreis weiterzuverkaufen, irrt sich. Zwar ist es nicht erlaubt, Tickets nur mit einer Gewinnerzielungsabsicht zu erwerben. Doch diese ist häufig nicht einfach nachzuweisen.
Und selbst wenn: Genug Anbieter können unbemerkt auf bekannten Plattformen ihr Geschäft betreiben. Vielleicht hat die britische Gesetzgebung bald ja einen Einfluss auf die europäischen Nachbarländer.
Wenn Influencer:innen auf Social Media mit schönen Gebäuden oder atemberaubenden Aussichten im Hintergrund Fotos und Videos machen, dauert es meist nicht lange, bis diese Plätze dank eines Schneeballsystems der Internet-Aufmerksamkeit beliebter und damit überlaufener werden.