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Job: Irrer Kündigungs-Trend kursiert auf Tiktok – Experte warnt deutlich

Vor allem Millennials und Menschen der Gen Z machen bei dem Trend mit.
Vor allem Millennials und Menschen der Gen Z machen bei dem Trend mit. Bild: Tiktok / durbinalmonster
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"Live Quitting": Warum du deinen Job nicht bei Tiktok kündigen solltest

17.07.2023, 11:31
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Keinen Bock mehr auf den Job? Sind die Kolleg:innen blöd, ist die Arbeit nervig oder fehlt einfach genügend Geld oder Wertschätzung? Es gibt viele Möglichkeiten, um einen Job loszuwerden und immer neue Trends in Sachen Arbeitsfrust und Kündigung. Viele davon kommen aus den USA.

So gibt es etwa das "Quiet Quitting", bei dem Arbeitnehmer:innen wirklich nur noch die vertragliche Arbeit erledigen und sich keine Extra-Mühe mehr machen. Beim sogenannten "Loud Quitting" hingegen wird laut ausgesprochen, was gerade alles schiefläuft. Derzeit etabliert sich offenbar ein neues Phänomen: "Live Quitting".

Das steckt hinter dem Kündigungstrend "Live Quitting"

Auf Tiktok kursieren derzeit viele Videos unter dem Hashtag #Livequitting. User:innen zeichnen sich dabei auf, wie sie ihr Kündigungsgespräch führen. Sie verkünden ihren Arbeitgebenden, dass sie ihren Job nicht mehr machen wollen und das Unternehmen verlassen.

Eine, die bei dem Trend mitmacht, ist Darby Maloney (@durbinmalonster). Sie postete ihr Kündigungsvideo auf Tiktok, schreibt dazu: "Guckt, wie ich meinen Job kündige, ohne es zu sagen."

In dem Video ist sie zu sehen, wie sichtlich emotional am Schreibtisch sitzt, dann telefoniert sie mit ihrer Chefin. "Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll", fängt sie an. Dabei versteckt sie ihr Gesicht halb hinter einer ihrer Hände.

Doch ihre ehemalige Vorgesetzte versteht sofort, was die Mitarbeitende sagen will, reagiert umgehend verständnisvoll: "Ich wusste, dass das kommen würde, als du das sagtest." Und: "Wir werden so traurig sein und dich vermissen. Aber ich freue mich für dich." Das Video von dem emotionalen Moment dauert nur 42 Sekunden, endet mit den Worten von Darby: "Ich weiß, dass ich es tun muss."

"Live Quitting" auf Tiktok und Co. kann negative Folgen haben

In diesem speziellen Fall sind beide Parteien offenbar im Guten auseinander gegangen. Trotzdem sollte man sich noch einmal sehr genau überlegen, ob man solch ein Gespräch tatsächlich online stellen möchte. Wie der Karriere-Coach Terry Jones in der TV-Show "Inside Edition" erklärt, kann "Live Quitting" nämlich durchaus auch negative Folgen nach sich ziehen. Das Problem: mögliche künftige Arbeitgeber. "Wenn du irgendwas online stellst, ist es für immer da", sagt er.

Man dürfe nicht vergessen, dass zukünftige Arbeitgeber das Video möglicherweise sehen können – und vielleicht negativ auffassen.

Karriere-Coach Terry Jones warnt davor, bei dem Trend mitzumachen.
Karriere-Coach Terry Jones warnt davor, bei dem Trend mitzumachen.Bild: Inside Edition

Darby Moloney sagt in der TV-Show jedoch, dass "Live Quitting" eine positive Bewegung sei. Menschen könnten damit ihre Stärke wiedererlangen und damit aussagen: "Ich brauche dich nicht, solange du mich nicht so wertschätzt, wie ich wertgeschätzt werden will."

Mündliche Kündigungen und das Arbeitsrecht in Deutschland

Doch wie ist das eigentlich in Deutschland? Ist hierzulande eine mündliche Kündigung überhaupt rechtmäßig? Laut deutschem Arbeitsrecht braucht es in der Regel eine schriftliche Kündigung. Auch die elektronische Form ist nicht erlaubt (BGB, § 623). Doch es gibt widersprüchliche Entscheidungen. So kann etwa eine mündliche Kündigung rechtens sein. Darüber informiert das Portal Arbeitsrechte, das sich auf ein Urteil des Landesarbeitsgerichts Rheinland-Pfalz vom 8. Februar 2012 bezieht.

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Dieser Fall ist ein besonderer, der zeigt, dass eine mündliche Kündigung unter Umständen gültig sein kann. In diesem speziellen Fall ging es um einen Streit zwischen einer Friseurin und ihrer Chefin. Die frustrierte Mitarbeiterin kündigte im Streit fristlos, erhielt zwei Wochen nach dem Gespräch die schriftliche Kündigung durch die Arbeitgeberin. Da die Mitarbeiterin mittlerweile ihre Entscheidung bereute, klagte sie dagegen.

Allerdings nicht erfolgreich. Die mündliche Kündigung wurde vom Arbeitsgericht als wirksam eingestuft, damit war diese bereits vor der schriftlichen Kündigung der Arbeitgeberin gültig.

Ein verwirrendes Urteil.

Klar ist nur: Arbeitsrechler:innen empfehlen, sich bei der Frage nach der Kündigungsform nicht auf ein Urteil zu verlassen. Normalerweise mache die Form – schriftlich oder mündlich – durchaus einen Unterschied.

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