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Ozempic und dünn sein im Trend: Curvy-Model bekommt weniger Jobs

Young curvy woman practicing tree pose on mat in park model released, Symbolfoto, ALZF00060
Bis vor Kurzem lag Body Positivity noch im Trend.Bild: westend 61 / imago images
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Body-Positivity-Trend endgültig am Ende? Curvy-Model bekommt weniger Aufträge

Skinnytok, Ozempic und Heroin Chic: Aktuell scheinen problematische Körperideale aus längst vergangenen Jahrzehnten ein Comeback zu feiern. Das bekommen auch Models zu spüren, die in der Branche nicht als dünn gelten.
03.11.2025, 15:1503.11.2025, 15:15

Es ist noch nicht lange her, da war Body Positivity in aller Munde. Gerade online setzten sich viele Menschen lautstark gegen unrealistische Schönheitsideale und Diskriminierung aufgrund des Aussehens ein. Das Credo war: Alle Körperformen sind schön.

Und das spiegelte sich auch in diversen Werbekampagnen wider. Egal welche Körperform, welche Hautfarbe oder Haare – kurzzeitig hatte man das Gefühl, jede:r kann in sein. Doch dieser Trend scheint sich mehr oder minder in Luft aufgelöst zu haben.

Spätestens seit #skinnytok ist klar: Die alten, problematischen Schönheitsideale sind wieder auf dem Vormarsch. Dazu hat sicherlich auch die Abnehmspritze Ozempic beigetragen, durch die seit einigen Jahren reihenweise Promis erschlanken. Dünn zu sein, ist wieder in.

Curvy Model bekommt "spürbar weniger" Aufträge

Das bekommen nun auch Models zu spüren, die nicht diesem dünnen Ideal entsprechen. "Die Sichtbarkeit von Curvy Models hat deutlich abgenommen", erklärt etwa Marlou Esmée Müller gegenüber dem Schweizer Portal "20 Minuten". Aktuell lege die Branche wieder Wert auf klassische Schönheitsideale.

Die 29-Jährige gibt an, dass sie mittlerweile "spürbar weniger" Aufträge bekomme. Als Curvy Model müsse sie sich doppelt beweisen und aktiv bleiben, um sich weiter in der Branche behaupten zu können.

Dass das nicht nur ein einzelner, subjektiver Eindruck ist, zeigt der Report "Including The Curve" des Plus-Size-Models Felicity Hayward. Nach ihren Angaben liefen im September 2023 noch 85 Curvy Models auf der London Fashion Week. Im September dieses Jahres waren es hingegen nur 53.

Eine ähnliche Entwicklung lässt sich auch für die New York Fashion Week festhalten: Während im September 2023 noch 70 Plus-Size-Models über die Laufstege stolzierten, waren es zwei Jahre später nur noch 46. Hayward sieht vor allem in der zunehmenden Beliebtheit von Ozempic einen Grund dafür, warum Dünnsein wieder in ist.

Ozempic-Hype hat Auswirkungen auf Modebranche

Das sieht auch die Trendforscherin Alexandra Viert so: Gerade, weil Ozempic ohne Rezept (für seinen ursprünglichen Zweck, also der Behandlung von Typ-2-Diabetes) weiterhin sehr teuer ist, sei ein schlanker Körper auch "Ausdruck von Status".

Zwei Modelagenturen aus der Schweiz bestätigen gegenüber "20 Minuten" ebenfalls, dass Curvy Models seltener angefragt werden. "Die Zahlen sind rückläufig. Aber hierzulande waren Curvy und Plus-Size-Models nie so gefragt wie in anderen Ländern", erklärt Bettina Schaefer von Scout Model Agency.

Curvy Model Marlou Esmée Müller vermutet, dass viele Unternehmen, die Body-Positivity-Bewegung nur unterstützt haben, um modern und inklusiv zu wirken. "Sobald das öffentliche Interesse nachließ, ist auch das Engagement zurückgegangen", glaubt sie.

Doch aus ihrer Sicht wäre es wünschenswert, wenn die Branche die Diversität von Körperformen, Hautfarben und dergleichen eben nicht als Trend versteht, sondern als Realität. "Ich wünsche mir, dass schon Jugendliche lernen, ihren Körper als Zuhause zu sehen – nicht als Baustelle", meint das Model. Mode solle nicht ausgrenzen, sondern inspirieren.

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