Hoi Franziska,
obwohl deine Mail sehr kurz und deine Frage sehr klar ist, kann ich deine Emotionen sehr gut spüren. Und verstehen. Vielleicht sogar etwas mehr, als du dir überhaupt vorstellen kannst.
Dazu eine kurze Anekdote: Mein Ex-Freund verließ mich mal für meine (vermeintlich) sehr gute Freundin. Das Schlimmste an der Geschichte war, dass der Typ und ich am gleichen Ort gearbeitet haben und ich ihn also noch eine ganze Weile täglich bei der Arbeit ertragen musste.
Ich weiß nicht, was zwischen der Person, die du jetzt nur noch hassen willst, und dir vorgefallen ist. Das ist hier aber auch gar nicht die zentrale Frage. Mir scheint nämlich, dass der Schlussstrich schon längst gezogen und zumindest von dir für richtig befunden wurde. Das ist schon mal ein guter, wichtiger und richtiger Schritt.
Nun zum eigentlichen Problem: Es gibt leider kein Patentrezept. Also lass uns das Ding beim Namen nennen: Es ist sehr beschissen, dass du mit ihm an einem Pult sitzen musst. Ich gehe davon aus, dass du schon abgeklärt hast, ob du den Platz/die Abteilung wechseln kannst. Falls nicht, wäre das eine Option, die du mal angehen könntest.
Falls nun aber nichts daran zu ändern ist, dass ihr wirklich Pult an Pult zusammen arbeitet, dann gibt es nur eines: Kannst du die Situation irgendwie handhaben, ohne dass es dich massiv killt, deine Feierabende und Wochenenden negativ beeinflusst und dich ins Elend stürzt? Dass sich das am Anfang sicher so anfühlt, ist sehr verständlich. Da würde ich schon gar nicht dagegen ankämpfen, sondern alles zulassen: Tränen, Wut, Trauer – alles okay!
Ich würde mir aber an deiner Stelle eine Zeitspanne setzen: Wenn du nach zum Beispiel vier Wochen immer noch durch die Hölle gehst, würde ich mir überlegen, zu kündigen. Meiner Seele und meinem Herz zuliebe. Kein Job (und auch kein Mann) dieser Welt ist es wert, so arg und so lange zu leiden.
Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass Schlussstriche im Job und in der Liebe große Ängste schüren, dafür aber auch ganz große und tolle Chancen auf wunderbare Veränderungen mit sich bringen.
Zusammenfassend also rate ich dir: Vertraue dem Leben und dem Schicksal und gebe nach, wenn die Situation mit dem Mann am Pult nicht auszuhalten ist.
Wer springt, gewinnt. Emma-Ehrenwort.
Ich feure dich aus der Ferne an!
Deine