Glückliches Grinsen, im Hintergrund die untergehende Sonne oder der soeben erklommene Berg – ein Sinnbild für den Lebensabschnitt, den man nun endlich hinter sich gebracht hat. In die Kamera gestreckt die Hand, an ihr prangt der dicke Ring mit noch dickerem Stein.
Spätestens ab Ende 20 geht's los mit den Hochzeiten: Dann wird dein Instagram- oder Facebook-Feed mit den Verlobungsbildern deiner Freunde geflutet. Als würde einem die gesamte Welt unter die Nase reiben wollen: Guck mal, WIR haben es geschafft! He put a ring on it!
Jaja, und natürlich ist es schön wir für unsere Freunde und wir planen gern die Hochzeitsfeier mit und heulen Tränen, wenn das Brautpaar vor versammelter Hochzeitsgesellschaft den Ententanz macht, nur, um uns später mit Torte vollzustopfen. Aber die Verlobungsfotos sind schon bisschen penetrant.
Deswegen hat die New Yorkerin Mary McCarthy ihren Instagram-Account @notengaged gegründet – mit dem sie feiert, NICHT verlobt zu sein. Inszeniert in typischer Verlobungsfoto-Manier beweist sie immer wieder, dass es genauso gut ist, Single zu sein. Oder einfach nur einen Partner oder eine Partnerin zu haben, ohne eine Hochzeit mit 500 gefräßigen Gästen zu planen.
Dazu schreibt McCarthy: "Wenn du nicht verlobt bist, aber ein Rebell und deswegen am ersten Herbsttag an den Strand gehst, um einen platonischen Sonnenuntergang anzuschauen. Und du verdienst es. Ich meine, wie viele Pärchen sind Händchen haltend an diesem Strand entlanggelaufen, während sie sich über Gästebadezimmer unterhalten haben?"
McCarthy dazu: "Ich will einfach in einer Welt leben, die nur ein Minimum an Plastik verwendet und keine Single-Frauen verurteilt, die ihre Gefühle essen wollen."
Eine Hand passt nicht zu den anderen, heißt es im Kommentar, aber: "Ok, drei von ihnen müssen ihre armen, schweren Hände durch die verregneten Straßen zerren, während sie ihre zarten Fingerknöchel an den Pflastersteinen zerschürfen! Die Armen – ihre Liebe lässt sie Steine und Metall an ihren feingliedrigen Fingern tragen."
Von wegen, die Backkünste sollen dem zukünftigen Mann gefallen: "Mein zukünftiges Ich wird mich in fünf bis sieben Minuten lieben, wenn ich Kekse in der Badewanne esse und nicht über jemandes Lacrosse-Ausrüstung stolpere."
"Sein Name ist Zucker, und seine Liebe ist echt." Wahre Liebe geht eben vor allem durch den Magen. Wohl bekommt's!
(ak)