Heterosexueller Sex ist ungerecht, zumindest wenn man eine Frau ist. Der durch vielfache Studien nachgewiesene Gender-Orgasm-Gap zeigt, dass Frauen beim Sex zwischen Männern und Frauen substantiell weniger Orgasmen haben als Männer.
In festen Partnerschaften haben Männer zu 80 bis 100 Prozent einen Orgasmus, Frauen hingegen nur zu etwa 65 Prozent. Noch frappierender ist die Lücke bei Gelegenheitssex. 31 Prozent der Männer und nur zehn Prozent der Frauen geben dabei an, beim ersten Mal Sex mit einer neuen Person zum Höhepunkt zu kommen.
Eine Studie der US-amerikanischen Apothekenkette "Superdrug" hat nun unter dem Namen "Intimidating Intimacies" (einschüchternde Intimitäten) unter anderem untersucht, welche geschlechtsbezogenen Unterschiede es bei den präferierten Sexualpraktiken gibt, aber auch, wie sich US-Amerikaner:innen dabei von Europäer:innen unterscheiden.
Dafür wurden je 500 europäische und US-amerikanische Männer und Frauen, die in einer Beziehung waren, zu ihren körperlichen Intimitätsgewohnheiten befragt. Genauere Angaben zu der Zusammensetzung der Stichprobe gibt es nicht, es ist angesichts der Ergebnisse davon auszugehen, dass es sich um ausschließlich heterosexuelle Beziehungen handelt.
Der Befragung zufolge sind die sexuellen Szenarien, die Menschen tendenziell am angsteinflößendsten finden, Sex in der Öffentlichkeit, BDSM und Analsex. Die Probanden sollten dabei auf einer Skala von eins bis fünf bewerten, was ihnen am meisten Angst einjage, wobei fünf "extrem ängstlich" auswies.
Sex in der Öffentlichkeiten bewerteten US-amerikanische Männer und Frauen (gleichermaßen) durchschnittlich mit 3,7; Europäer:innen mit 3,2. Dahinter rangiert BDSM, dem Europäer:innen (Frauen 2,9; Männer 3,0) etwas weniger ängstlich gegenüber standen als US-Amerikaner:innen (Frauen 3,0; Männer 3,1).
Unterschiedlicher waren die Meinungen zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Analsex, dem Frauen im Mittelwert ängstlicher gegenüber standen als Männer (Europa: Frauen 3,1; Männer 2,7. USA: Frauen 3,5; Männer 2,7).
Auch bei der Frage, welche sexuellen Stellungen ihrer Meinung nach für ihre Partner:innen vorteilhafter sind, geht die Verteilung nach Geschlecht auseinander. So gaben die Frauen mehrheitlich an, dass sie der Meinung sind, dass 69, Oralverkehr und Analverkehr für ihre Partner ein größeres Vergnügen sind, und die Männer stimmten in der Regel zu. Die Stellungen zu Gunsten der Frauen fallen auf die Missionarsstellung, Löffelchenstellung und Cowgirl.
Bei der potenziell unangenehmste Sexstellung waren sich beide Geschlechter wiederum einig: 69 im Stehen. Dahinter landeten Analsex und die Schubkarrenstellung. Bei allen drei Stellungen fühlen sich Frauen aber durchschnittlich unwohler als die Männer.
Die verwendete Daten beruhen auf Selbstauskünften, die traditionell Schwankungen unterliegen. Auch wurden keine statistischen Tests durchgeführt, sodass die aufgeführten Aussagen nur auf Durchschnittswerten beruhen. Der Inhalt sei "rein explorativ", heißt es nach Selbstauskunft der Studie, liefert also lediglich einen Überblick über den Untersuchungsgegenstand.