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Mein schlimmstes Date

Single-Frau berichtet: Mein Date auf einer Hochzeit endete im Fiasko

Ein Date auf einer Hochzeit? Kann schiefgehen – unsere Leserin kann davon ein Lied singen. (Symbolbild)
Ein Date auf einer Hochzeit? Kann schiefgehen – unsere Leserin kann davon ein Lied singen. (Symbolbild)Bild: pexels / cottonbro studios
Mein schlimmstes Date

Mein schlimmstes Date: Ich feierte wild auf einer Hochzeit – es endete im Debakel

Wer datet, erlebt oft schräge Dinge. Doch je peinlicher oder unerfreulicher die Situation live ist, umso besser ist die Geschichte oft im Nachhinein. Wir protokollieren in unserer Serie Horror-Dates aus Sicht der Betroffenen.
14.05.2023, 09:24
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Mila (25) entschied sich, trotz Liebeskummer zur Hochzeit eines Freundes zu gehen. Mit einem Date im Gepäck. Der Abend endete im Fiasko.

Ich hatte wirklich keine Lust auf eine Hochzeit. Erst recht nicht auf eine Hochzeit eines Schulfreundes in der Heimat. Ich hatte gerade meinen Freund, weil er ein riesengroßes Arschloch war, in den Wind geschossen. Ich wollte, das wechselte täglich, entweder meine Ruhe oder sehr viel Alkohol.

Micha, mein bester Freund, verstand mein Gejammer. Er hatte auch wenig übrig für diese zu romantischen Feierlichkeiten, bei denen viel zu spießige Menschen Tauben fliegen lassen und den ganzen Abend die Schönheit der Braut bewundern. Doch statt mich darin zu bestärken, einfach irgendeine Grippe vorzutäuschen, bot er mir seine Hilfe an: "Du warst doch eh mit Begleitung angemeldet. Soll ich mitkommen?" Ich war kurz verwirrt und antwortete mit einer Gegenfrage: "Ist das ein Hochzeitsdate?"

Das klang in diesem Moment nach einer guten Idee. War es aber nicht.

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Die erste meiner Lehren dieser Hochzeit: Ein Stück Hochzeitstorte reicht nicht als Grundlage für eine Flasche Prosecco an einem 37 Grad heißen Tag im August. An diesem Punkt war's tatsächlich gut, dass Micha dabei war. Er flößte mir zwischendurch zwei Liter Wasser ein, hielt mich bei Laune und lästerte in aller Gemeinheit, die er tief in sich finden konnte, mit mir über das seltsame Kleid der Trauzeugin, die wirren Ansichten des AfD-Onkels und die wirklich nicht in Worte zu fassende fehlende Qualität des DJs.

Hochzeitstorte mit Prosecco. Kann man machen. Muss man aber nicht.
Hochzeitstorte mit Prosecco. Kann man machen. Muss man aber nicht.Bild: pexels / eugenia remark

Gegen 21 Uhr berieten wir einmal kurz, ob es sehr auffällig wäre, jetzt unauffällig zu verschwinden, entschieden uns dann aber dagegen. Wir waren satt gegessen, hatten einen erträglichen Pegel und fühlten uns in der aufziehenden Dunkelheit ganz ohne brutale Hitze plötzlich überraschend fit. Und weil wir beide längst zu Hause ausgezogen waren und bei unseren Eltern übernachteten, wussten wir mit dem Abend ohnehin nichts Besseres anzufangen. Also beschlossen wir, noch einmal in den Angriffsmodus zu schalten. "Ich gehe jetzt mal zu diesem Barkeeper, der mir den ganzen Tag schon in den Ausschnitt glotzt", sagte ich.

Das klang in diesem Moment nach einer guten Idee. War es aber nicht.

Ich möchte jetzt nicht Frauen anstarrende Männer hinter Bars verteidigen, aber dieser Herr verstand zumindest, was ich gerne hätte: Eine Literflasche voll mit Wodka-Lemon, auch wenn man auf der Hochzeit nur in Gläsern ausschenken durfte.

Ich bedankte mich grinsend, zerrte Micha am Arm nach draußen und verschwand mit ihm auf die abgelegene Terrasse am Hinterhaus der Location. Wir legten uns auf eine dieser überdimensionierten Loungeliegen, blickten in den Himmel und tranken abwechselnd Wodka-Lemon aus der Flasche. Fast wie früher, als wir 16 waren. Wir sprachen über Gott und die Welt, meinen dämlichen Ex, unsere Träume und Wünsche. Wir genossen die Ruhe und hörten im Hintergrund die schlechter werdende Musik der Hochzeitsfeier.

Ich fühlte mich wohl, mein Kopf war endlich ausgeschaltet. Ich kann es nicht besser erklären und verstehe es bis heute nicht, aber: Ich beugte mich plötzlich über Micha und gab ihm einen Kuss, als hätte ich seit Jahren auf diesen Moment gewartet.

Das klang in diesem Moment nach einer guten Idee. War es aber nicht.

Je später die Feier, desto dümmer die Idee. Auch auf Hochzeiten.
Je später die Feier, desto dümmer die Idee. Auch auf Hochzeiten.Bild: pexels / cottonbro studio

Ich schmiegte mich in Michas Arm, wir machten rum, irgendwann musste ich auf die Toilette. "Lass uns wieder reingehen", flüsterte ich ihm ins Ohr. Er nickte wie in Trance. Drinnen angekommen, gingen wir noch einmal an die Bar. Verschwanden dann auf der Tanzfläche. Die Stunden vergingen, als wäre es ein echtes Date. Wir hatten Spaß. Immer, wenn wir uns unbeobachtet wähnten, berührten sich unsere Körper.

Je mehr Leute gingen, desto hemmungsloser wurden wir. Gegen 2 Uhr besuchte ich noch einmal meinen Freund an der Bar und sorgte für Nachschub. Wir verschwanden noch einmal auf der Terrasse und knutschten uns die Seele aus dem Leib. Die Party drinnen war längst vorbei.

Ich fragte ihn, ob ich mit ihm nach Hause kommen konnte.

Das klang in diesem Moment nach einer guten Idee. War es aber nicht.

Wie zwei Teenager stolperten wir aus dem Taxi ins Haus seiner Eltern. Schlichen elegant wie zwei Elefanten ins Dachgeschoss, wo sein Jugendzimmer noch immer so aussah wie vor zehn Jahren. Für einen Moment schien Micha zu zögern, ob wir das jetzt wirklich durchziehen wollten. Aber logisches Denken war nach diesem Tag auch nicht mehr seine größte Stärke.

Ich erspare euch jetzt die meisten Details dessen, was in den folgenden Minuten passierte, und umschreibe die Eleganz unserer ersten (und letzten) gemeinsamen Nacht nach einem Jahrzehnt Freundschaft lieber mit folgender Anekdote: Beim Versuch, ihm ein Kondom überzuziehen, rutschte ich so doof mit dem Ellenbogen von der Bettkante ab, dass ich ihm frontal mit der Handkante zwischen die Beine haute. Hätte Daniel LaRusso aus "Karate Kid" diesen kunstvollen Schlag gesehen, wäre er sehr stolz auf mich gewesen.

Für ein paar quälend lange Sekunden dachte ich, ich hätte soeben den Penis meines besten Freundes gebrochen. Das ist die finale Lehre dieser Hochzeit: Ein männliches Glied hält mehr aus, als ich dachte.

Wir lagen später noch eine Weile auf dem Bett. Es war irgendwie seltsam und irgendwie schön. Dann brach in mir die Panik aus. Was habe ich getan? Was mache ich hier? Warum habe ich mich nicht unter Kontrolle? "Ich muss nach Hause", flüsterte ich Micha ins Ohr.

Das klang in diesem Moment nach einer guten Idee. War es aber nicht.

Hier liegt ein Mann, der da nicht liegen sollte. Danke, Hochzeit!
Hier liegt ein Mann, der da nicht liegen sollte. Danke, Hochzeit!Bild: pexels / cottonbro studio

Ich stopfte meine Unterwäsche in meine Handtasche, streifte mir das nach Schweiß, Lust, Wodka-Lemon und Dummheit riechende Kleid wieder über den Kopf und umarmte Micha flüchtig. "Danke, dass du mich heute begleitet hast", sagte ich und hörte, wie er hysterisch auflachte, nachdem ich sein Zimmer verlassen hatte. Ich verstand: Ich habe mich in meinem Leben schon galanter verabschiedet.

Ich ging die Treppen in Richtung Hausflur nach unten, vorbei am Schlafzimmer seiner Eltern im zweiten, dem Wohnzimmer und der offenen Küche im ersten Stock und freute mich schon darauf, draußen einmal tief durchatmen zu können, als ich plötzlich die Stimme von Michas Mutter hörte: "Mila? Was machst du denn hier?"

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Ich drehte mich um, zuckte mit den Schultern, sah ihren perplexen Blick und presste ein "Ich gehe nach Hause, mir geht's nicht so gut" hervor. Mit der Fürsorge, die vermutlich nur Eltern haben können, widersprach sie empört: "Du gehst zu Fuß? In deinem Zustand? Da brauchst du ja zwei Stunden." Womit sie, seien wir ehrlich, nicht falsch lag.

Drei Minuten später saß ich neben ihr auf der unangenehmsten Autofahrt meines Lebens, auch wenn sie nur viereinhalb Minuten dauerte und Waltraud die mütterliche Größe hatte, nicht zu reden und vor allem nicht zu fragen.

Als ich am nächsten Morgen mit dröhnendem Kopf aufwachte, blickte ich auf mein Smartphone. Ich sah eine Nachricht von Micha. "Können wir bitte nie wieder zusammen auf eine Hochzeit gehen?"

Ich antwortete knapp: "Versprochen." Wir haben uns sieben Jahre lang daran gehalten. Bis ich Trauzeugin bei Michas Hochzeit war.

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