Meldungen aus Dänemark bereiten einigen Menschen in Deutschland aktuell große Sorgen. Dort hat die Regierung kürzlich einen Feiertag gestrichen, um mehr Geld für das Militär zu haben. Das Kalkül: Wenn das ganze Land einen Tag mehr arbeitet, kommt so viel Geld in die Staatskassen, dass sich ein Verzicht lohnt.
Denn als Nato-Mitglied ist Dänemark angehalten, bis 2030 zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung auszugeben. In Deutschlands nördlichem Nachbarland musste deshalb jetzt der "Große Gebetstag" dran glauben. Der wird in Dänemark seit dem 17. Jahrhundert am Freitag, vier Wochen nach Ostern begangen.
Auch die Bundesregierung steht vor der Frage, wie sie die neuen hohen Verteidigungsausgaben stemmen soll. Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hat die Ampelkoalition der Bundeswehr ja jüngst erst ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro versprochen.
In der Vergangenheit ist Deutschland bereits einen ähnlichen Schritt wie Dänemark heute gegangen. 1995 wurde hierzulande der evangelische Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag abgeschafft, um die Pflegeversicherung finanzieren zu können. Nur in Sachsen gibt es den Feiertag noch.
Welchem aktuellen gesetzlichen Feiertag sollte es also an den Kragen gehen, falls die Regierung frisches Geld für das Militär braucht?
Watson hat das jetzt ein für alle Mal geklärt.
Weihnachten und Neujahr dürften für viele schonmal direkt ausscheiden. Zu ritualbehaftet sind die Feste, mit denen viele Menschen außerdem eine Menge schöner Kindheitserinnerungen verknüpfen. Wer nicht zum Beispiel in der Pflege, in der Gastronomie, als Rettungskraft oder bei Verkehrsbetrieben angestellt ist und es gewohnt ist, am 25. und 26. Dezember oder am 1. Januar zu arbeiten, der wird sich damit sicher nur schwer anfreunden können.
Auch, wenn Ostern gestrichen würde, drohte Widerstand. Für viele Menschen ist das Osterfest so etwas wie "Weihnachten light": Familien kommen zusammen, es gibt Geschenke und tonnenweise Schokolade. Nicht nur für gläubige Christ:innen dürfte es an Ostern also nichts zu rütteln geben.
Einige Menschen außerhalb Berlins und Mecklenburg-Vorpommerns würden den Menschen dort sicher gerne den Weltfrauentag am 8. März wegnehmen, der nur hier ein gesetzlicher Feiertag ist. Doch wer in Berlin oder MV lebt, weiß diesen Tag, der so unverhofft kommt und in eine weitgehend feiertagsfreie Zeit fällt, sicherlich zu schätzen.
Ein Feiertag, auf dessen Nacken schon einige Witze gemacht worden sind, ist Pfingsten. Was feiert man da nochmal, fragen sich viele Jahr für Jahr. Das Fest anlässlich der Aussendung des Heiligen Geistes erfreut sich unter den christlichen Festen einer eher geringen Beliebtheit.
Dabei vergessen einige das Tolle an Pfingsten: Weil es in die Zeit Ende Mai/Anfang Juni fällt, ist das Wetter dann meist schon so sommerlich, dass Freihaben richtig Spaß macht. Auch weil es in den Wochen und Monaten davor und danach eher mau aussieht mit Feiertagen, ist Pfingsten fast schon unverzichtbar.
Das Argument mit dem Bombenwetter gilt im übrigen auch für Christi Himmelfahrt (dieses Jahr am 18. Mai) und mit Abstrichen auch für den Tag der Arbeit am 1. Mai.
Von den Feiertagen, die in ganz Deutschland begangen werden, bleibt somit eigentlich nur noch einer als entbehrlich übrig: der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober. Diesen abzuschaffen, birgt zugegebenermaßen die Gefahr, ein falsches Signal zu senden. Schließlich besteht nach wie vor ein Lohn- und Wohlstandsgefälle zwischen Ost und West. Fraglich ist aber, ob das Festhalten am Feiertag daran so viel ändern würde.
Optimal ist es nicht, aber wenn es eben sein muss, sollte also der Tag der Deutschen Einheit weichen. Nicht, weil er nicht wichtig ist, sondern weil er in diesem subjektiven Aussiebeverfahren durchgefallen ist – und auch, weil er ziemlich random im nasskalten Herbst liegt.