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Urlaub 2022: Trends des Jahres – diese Reiseziele haben junge Deutsche im Blick

Florida, USA
Das Fernweh der Deutschen ist 2022 groß: Viele wollen ans Meer.Bild: Digital Vision / Kraig Scarbinsky
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Reiseplanung 2022: Das sind die Urlaubsziele junger Menschen

27.03.2022, 20:43
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Wer jetzt noch nicht seinen Urlaub für 2022 geplant hat, sollte es schleunigst tun. Denn Experten sind sich sicher: "Die Reiselust der Deutschen ist so groß wie nie". Das sagt Bernd Eisenstein, Direktor des Deutschen Instituts für Tourismusforschung, gegenüber watson. "Hier spielt sicherlich ein gewisser Nachholeffekt eine Rolle, die Reiselust hat sich während der Zeit mit umfassenden Restriktionen aufgestaut und kommt jetzt verstärkt zur Geltung."

Die Reisebranche boomt nach zwei schweren Jahren mit harten Einbußen wieder, die Menschen haben Lust auf Urlaub und trauen sich langsam auch wieder, ins Ausland zu reisen. Trotzdem hat die Corona-Pandemie die Art des Urlaubs nachhaltig verändert, einige Reisetrends wie Outdoor- oder Campingurlaub halten weiterhin an. Auch Nachhaltigkeit spielt beim Reisen eine größere Rolle.

Viele junge Menschen, die gerade erst ihre Lust am Reisen entdeckt haben, wurden durch die Pandemie ausgebremst. Wir haben sie nach ihren Plänen für das Jahr 2022 gefragt.

"In den nächsten fünf Jahren noch so viel wie möglich mitnehmen"

Nadja ist aus Niederbayern. Die 23-Jährige hat bereits einige Reisen für 2022 geplant.

"Ich war Ende Februar, Anfang März auf Sri Lanka auf einer Backpackingrundreise. Jetzt im Mai ist Sizilien geplant, aufgrund der kurzen Zeit sind wir aber nur an zwei verschiedenen Orten. Grundsätzlich sind mein Freund und ich keine Strandhocker, sondern wir wollen jeden Tag was anderes erleben. Wir können einfach die Füße nicht still halten. Mehr als ein bis zwei Stunden nur am Strand sind nicht drinnen. Meistens haben wir ein Auto oder einen Roller und erkunden alles was geht oder in der Nähe ist!

Hier ist Nadja in Sri Lanka auf einer Backpacking-Reise im Nationalpark Horton Plains.
Hier ist Nadja in Sri Lanka auf einer Backpacking-Reise im Nationalpark Horton Plains.bild: privat

Für den Sommer sind definitiv noch ein bis zwei Reisen angedacht, interessieren würde mich auf jeden Fall Madeira oder nochmal eine Fernreise! Aber grundsätzlich das gleiche Prinzip: Mit dem Rucksack und so viel wie nur möglich anschauen.

Ich habe schon das Gefühl, durch Corona etwas verpasst zu haben. 2020 haben wir unsere Liebe zum Backpacking in Thailand entdeckt und konnten seitdem nicht mehr weg. Ich bin nun 23 und natürlich denkt man auch an die Familienplanung, weswegen wir in den nächsten fünf Jahren noch so viel wie möglich mitnehmen möchten. Die Welt hat einfach so wunderschöne Orte zu bieten."

"Habe jetzt so ein krassen Drang, raus in die Welt zu wollen"

Anna ist 25 und lebt in Berlin. Sie hat kurz vor der Pandemie das Reisen für sich entdeckt und will nun viel nachholen.

"Ich habe total Nachholbedarf, weil ich im Jahr 2018/2019 das Reisen erst so richtig für mich entdeckt habe. Deswegen war ich 2019 richtig happy und habe mich so sehr auf 2020 gefreut und hatte schon Reiseziele festgelegt. Dann kam Corona und ich bin nicht geflogen.

Ich habe viele Menschen in meinem Umfeld, die sowohl 2020 als auch 2021 sehr viel im Urlaub waren, was ich ihnen absolut gönne. Ich habe es nur einfach mit mir nicht vereinbaren können und deswegen habe ich mich sehr eingesperrt gefühlt. Jetzt habe ich einen krassen Drang, raus in die Welt zu gehen.

"Am Ende werde ich jetzt trotzdem was buchen, weil ich muss raus. Ich muss unbedingt raus."

Deswegen steht jetzt bezüglich Europa ganz viel auf der Liste und es steht auf jeden Fall einiges an, wie Portugal, Griechenland oder Italien. Vielleicht auch eine Workation, mal schauen. Aber wahrscheinlich auch noch mal gucken.

Workation
Eine Workation ist ein Arbeitsurlaub. Es ist eine Kombination aus Arbeit und Urlaub, bei der man meist im Ausland arbeitet und so Freizeit mit produktiver Zeit vermischt.

Und klar habe ich irgendwie ein bisschen Angst vor dem Buchen, aber ich habe das Gefühl, so langsam kristallisieren sich auch ganz gute Corona-Backups raus – also Reiserücktritt und so. Das war ja die erste Zeit alles noch gar nicht klar, was dann greift, wenn irgendwas wegen Corona ausfällt. Das heißt, klar ist es irgendwie ein mulmiges Gefühl, aber am Ende werde ich jetzt trotzdem was buchen, weil ich muss raus. Ich muss unbedingt raus. Ich habe ein ganz starkes Bedürfnis, zu reisen."

"Habe echt Meerweh"

Laura aus dem Saarland.
Laura aus dem Saarland.bild: privat

Laura ist aus dem Saarland. Die 33-Jährige plant dieses Jahr eine lange Kreuzfahrt Richtung Jamaika.

"Ich plane, Urlaub im Oktober zu machen. Eine 27-tägige Kreuzfahrt mit Aida. Die Reise geht von Kiel nach Jamaika. Die letzten zwei Jahre war ich nicht weg. Nur zwei Mal eine kleine Städtetour in Deutschland. Aber irgendwie zählt das nicht. Ich war seit 2019 nicht mehr am Meer und habe echt Meerweh. Angst vor Corona habe ich nicht. "

"Im April geht es für zwei Wochen mit meiner Schwester nach Jordanien"

Manuel ist 29 Jahre alt und kommt aus Hamburg. Seine Arbeit erledigt er oft aus dem Ausland, wo er auch gleich Urlaub macht.

"Ich war im Januar und Februar in Thailand, um rauszufinden, ob Remote arbeiten mit Zeitverschiebung für mich persönlich funktioniert. Unnötigerweise musste ich dabei direkt zehn Tage in Corona-Quarantäne, aber es war in der Summe eine positive und spannende Erfahrung in Thailand. Im April geht es für zwei Wochen mit meiner Schwester nach Jordanien. Im Mai steht ein Company Event in Barcelona an, von dem ich direkt weiter nach Mallorca fliege, um dort mit ein paar Leuten für eine Woche auf einer Finca zusammenzuleben und ebenfalls Remote zu arbeiten.

"Direkt im Anschluss ist das nächste Ziel Portugal, um für eine Woche Surfen auszuprobieren."

Direkt im Anschluss ist das nächste Ziel Portugal, um für eine Woche Surfen auszuprobieren und anschließend wieder eine Woche Remote Work. Ab Juli geht es vielleicht mal für einzelne Wochen weg – Amsterdam, Helsinki, Italien, einmal Wanderurlaub – aber das sind bisher nur Gedankenspiele und entscheidet sich im Laufe des Jahres."

"Durch den letzten Urlaub bin ich viel entspannter geworden was die 'Sorgen' wegen Corona angeht"

Jenny aus Baden-Württemberg.
Jenny aus Baden-Württemberg.bild: privat

Die 30-jährige Jenny aus Baden-Württemberg plant 2022 einen Roadtrip, Wander- und Tauchurlaube

"Ich war in diesem Jahr bereits spontan in Sri Lanka zum Backpacking, weil ich eine Anzeige gesehen habe, dass Leute einen Reisebuddy suchen. Durch zwei Jahre Reiseeinschränkungen durch Corona hat es unglaublich gutgetan einfach mal wieder 'richtig' rauszukommen.

Als nächste Reisen sind ein Roadtrip durch Frankreich, Wanderurlaube, Tauchurlaub in Ägypten und Mexiko geplant. Inwieweit das alles coronabedingt möglich ist, wird man sehen. Aber durch den letzten Urlaub bin ich auf jeden Fall viel entspannter geworden, was die 'Sorgen' wegen Corona angeht."

"Ich fliege mit Freunden in die USA zum Burning Man Festival und werde es ab diesem Zeitpunkt laufen lassen"

Richard aus Baden-Württemberg musste seine Weltreise wegen Corona unterbrechen. Seitdem zieht es den 30-Jährigen in die Ferne.

"Alle Grenzen dicht, Flugverkehr sowieso, im Corona-Jahr 2020 blieb nichts anderes übrig, als den Campervan auszubauen. Mit dem habe ich das erste Mal Europa erkundet. Irgendwie alles ganz nett, aber stets ein Kompromiss. Frankreich, Belgien, Luxemburg, Niederlande und so weiter… Alles schön und gut, aber doch kein Vergleich zum Reiz der großen weiten Welt. Es hat einfach nicht den Entdeckerdrang in mir erfüllen können, den ich durch Corona nicht mehr ausleben konnte.

"2020 mit dem Campervan das erste Mal, Europa erkundet. Irgendwie alles ganz nett, aber stets ein Kompromiss."

Also neuer Plan: Wieder anfangen zu arbeiten. Ich habe das bis zum Sommer 2021 gemacht, habe Wert darauf gelegt, geschäftlich viel durch Deutschland zu reisen, um was Neues zu entdecken und bin dann schließlich im Sommer 2021 mit dem Van durch Skandinavien. Mega schön, alles super, aber dennoch…No satisfaction, wie auf einem Nachtmarkt in Laos oder in den Bergen nahe Nordkorea. Der Kick fehlt, das entscheidende Etwas.

Wie mein Plan aussieht? Ich weiß es noch nicht ganz genau, ich denke, es wird sich auch keiner rauskristallisieren. Ich arbeite noch bis Juli, kündige, fliege mit Freunden in die USA zum Burning Man Festival und werde es ab diesem Zeitpunkt laufen lassen. Radical self-reliance und radical self expression sind zwei der zehn Principles auf dem Burning Man, ich vermute, es wird das Motto meiner weiteren Reise.

"Ich glaube, ich werde viele Wunder dieser wunderschönen Erde auf meinen Abenteuern der nächsten Jahre erleben."

Es wird spannend, es wird witzig und ich glaube, ich werde viele Wunder dieser wunderschönen Erde auf meinen Abenteuern der nächsten Jahre erleben. Ich bin jedenfalls gespannt und mir sehr sicher, dass Corona meine Pläne nicht mehr durchkreuzen können wird, dafür bin ich die letzten zwei Jahre zu sehr an dieser Pandemie gewachsen."

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