Es ist das wohl bekannteste Volksfest in Deutschland. Fragt man im Ausland nach deutschen Traditionen, wird es mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent auch genannt: das Oktoberfest.
Das bayerische Volksfest lebt primär vom Konsum eines weiteren deutschen Kulturgutes: dem Bier. Doch auch im Bierzelt auf der Wiesn lässt sich die allgemeine Preissteigerung nicht aufhalten.
Wie alle Jahre wieder werden die Preise für das Oktoberfest bereits im Sommer bekannt gegeben. Demnach zahlen Besucher:innen in diesem Jahr je nach Zelt zwischen 12,60 Euro und 14,90 Euro für eine Maß Bier.
Doch nicht nur die Bierpreise steigen in München, auch alkoholfreie Getränke und das Essen erreichen in diesem Jahr Rekordpreise. So knackt auch der Liter Tafelwasser mittlerweile die 10-Euro-Marke.
Der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr liegt dabei durchschnittlich bei fünf Prozent. Das Münchener Festbier kostet in diesem Jahr gut sechs Prozent mehr als im Vorjahr.
Auf Twitter lösen die von den Veranstaltern des Oktoberfests festgelegten Preise breite Empörung aus. "Wäre schön, wenn wenigstens ein nicht-alkoholisches Getränk bezahlbar bleibt", schreibt etwa SPD-Politikerin Anne Hübner auf Twitter.
Auch viele private Nutzer:innen äußern sich kritisch zu den Bierpreisen. "Touristen und VIPs zahlen das schon. Einheimische bzw. Münchener sind eh nur noch wenige dort", schreibt ein Nutzer. "Endlich wird die Wiesn für die Leute unbezahlbar, die man dort auch nicht haben will", schreibt ein weiterer.
Im Paulaner-Festzelt wird es in diesem Jahr auch Bio-Hendl geben – für einen stolzen Preis von 20 Euro. Eine Haxe hatte bereits im vergangenen Jahr bis zu 24 Euro gekostet. Günstigstes Essen waren hier ein Paar Weißwürste für acht Euro.
Die Stadt München überprüft die von den Gastronomen festgelegten Preise für das Oktoberfest im Voraus auf Angemessenheit. "Ich werde weiter so gut wie möglich dafür sorgen, dass die Preise so wenig wie möglich steigen. Aber gegen die Inflation kann auch ich nichts machen", bekräftigt Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU).
"Nicht nur die Inflation setzt uns zu, sondern eine ganze Reihe von Sondereffekten wie etwa die zweistelligen Lohnsteigerungen unserer Mitarbeiter", fügt Wirt Christian Schottenhamel hinzu. Auch das energieintensive Brauen vor dem Fest spiele in die Preissteigerung hinein.
In den vergangenen Jahren hatten die Wirt:innen die Bierpreise auf dem Oktoberfest immer wieder angehoben. Noch im Jahr 2000 lag der Preis für eine Maß Bier laut "Süddeutscher Zeitung" bei unter sechs Euro.
Das diesjährige Oktoberfest beginnt in München am 16. September und geht bis zum 3. Oktober. Das allererste Oktoberfest fand bereits im Jahr 1810 statt.