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Betrunkene Polizisten drohen Männern mit Waffe – Aufruhr im Netz: "Taktisches Bier"

Zwei Polizisten stehen vor einem Hauseingang.Im Zusammenhang mit Krawallen im vorigen Mai hat die sächsische Polizei seit dem frühen Mittwochmorgen Wohnungen in Dresden, Görlitz, Zwickau und Chemnitz  ...
Zwei Berliner Polizeibeamte sollen zwei Männer mit Waffen bedroht und beleidigt haben.Bild: dpa / Tino Plunert
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Betrunkene Polizisten bedrohen Männer mit Waffe – Netz ist in Aufruhr über "taktisches Bier"

13.04.2022, 13:10
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Normalerweise ist es die Polizei, die sich mit betrunkenen Störenfrieden herumschlagen muss – doch am Wochenende kam es zu einer Kontrolle, bei der sich die Rollen umgedreht haben. Derzeit wird gegen zwei Berliner Zivilfahnder ermittelt, die betrunken zwei Männer mit Waffen bedroht haben sollen. Die 20 und 23 Jahre alten Opfer gaben in ihrer Anzeige außerdem an, von den beiden Beamten beleidigt worden zu sein.

Atemalkoholmessungen und den Ergebnissen der Blutentnahme nach zu urteilen, sollen die beiden Beamten tatsächlich einen Alkoholwert von mindestens 1,1 Promille gehabt haben. Ihnen wurde die Dienstwaffe abgenommen und es wurde Strafverfahren wegen Trunkenheit im Verkehr eingeleitet.

Polizeigewerkschaft: Alkoholpegel geht "weit über das taktische Bier hinaus"

"Das sind schwerwiegende Vorwürfe, denen mit der nötigen Transparenz nachgegangen werden muss", sagte Benjamin Jendro, ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, in einem offiziellen Statement und versprach "klare Konsequenzen", insofern sich die Tatvorwürfe bestätigen.

"Unabhängig von der möglichen Bedrohung mit Waffen geht der Alkoholpegel, über den wir hier reden, weit über das taktische Bier hinaus", heißt es in dem Pressestatement weiter. Mit dem "taktischen Bier" ist jener Alkohol gemeint, den Zivilbeamte als Tarnmaßnahme im verdeckten Einsatz trinken dürfen, um nicht aufzufallen und ihre Identität zu verheimlichen.

Twitter-User kritisieren Banalisierung von Alkoholkonsum

Im Netz trifft der Begriff auf einiges an Unverständnis und Empörung: "Das heißt, die Polizei betrinkt sich vor Einsetzen gelegentlich absichtlich, oder wie soll man taktisches Bier verstehen?", fragte ein Twitter-User verwirrt. "Alk im Dienst? Geht gar nicht, insbesondere da die Polizisten Waffen tragen und Gewalt ausüben dürfen", findet ein anderer.

Andere Twitter-User empfinden die Bezeichnung "taktisches Bier" als Verharmlosung von Drogenkonsum. "Ein taktisches Bier während der Arbeit? Ich mein klar, kann man auch während der Arbeit mal ein Bier trinken, je nachdem welchen Beruf man hat. Aber nicht bei solch einem Beruf wie Polizei, Arzt, Feuerwehr,…! Es ist immernoch eine Droge, die das Bewusstsein negativ beeinflusst", schreibt ein Twitter-Nutzer aufgebracht.

Doppelmoral? Bundesvorsitzende der GdP stellt sich gegen Cannabis

Schließlich hatte sich Sabine Schumann, stellvertretende Bundesvorsitzende der Polizeigewerkschaft in der Talkshow "Wir müssen reden" vergangenes Jahr ganz eindeutig gegen die Legalisierung von Cannabis ausgesprochen. Dort sagte sie, dass sie als "Waffenträgerin" es "unvorstellbar" fände, einen Joint zu rauchen und danach "bewaffnet durch die Straßen zu fahren".

"Unsereins verliert den Führerschein wegen des Joints von letzter Woche und die Polizei trinkt sich vorm Einsatz Mut an", meint eine Userin aufgebracht, um auf die angebliche Doppelmoral der Polizei aufmerksam zu machen.

"Wir freuen uns, die Twitter-Bubble heute so beschäftigt zu haben"

Die Gewerkschaft der Polizei selbst möchte sich zu dem Statement und dem Vorfall am Wochenende nicht weiter äußern. "Wir freuen uns, die Twitter-Bubble heute so beschäftigt zu haben und werden dennoch nicht auf Twitter diskutieren", stellt ein Sprecher der Polizei in einem Tweet klar.

(fw)

"Keine Alternative": Bürgermeisterin fordert Kokain-Verkauf in Apotheken

Bevor am 1. April das deutsche Cannabis-Gesetz in Kraft getreten war, galten in Europa vor allem die Niederlande und hier speziell Amsterdam als absolute Kiffer-Hochburg. Als im vergangenen Jahr ein Verbot für das öffentliche Gras-Rauchen in ebenjener Innenstadt erlassen wurde, wunderten sich daher viele über den Schritt.

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