Philipp Lahm war live. 15 Minuten auf Facebook. Mit Fernseh- und Eventmoderatorin Eva Grünbauer steht er in einem Studio, das zu einer – mehr oder weniger – gemütlichen Wohnung hergerichtet ist. Beide lächeln in die Kamera. Als Eisbrecher-Smalltalk muss die heiße Phase der Bundesliga- und Champions-League-Saison herhalten. Philipp Lahm soll erklären, wie das denn jetzt so als Fußballrentner ist, wenn man vorm Fernseher sitzt und den Ex-Kollegen zuschaut. Und so weiter und so fort.
Dann betritt Tobias Heinbockel, der "Geschäftsführer Category Management" von Aldi, die Bühne und es geht zur Sache. Am Dienstag zeigte Lahm, der Weltmeister von 2014, der Öffentlichkeit in einem Livestream auf Facebook seinen neuesten Coup.
Es ist das jüngste Beispiel der engen Bindung zwischen Promis und Discountern: Seit Donnerstag verkauft Aldi bundesweit 15 Bio-Produkte des Naturkostherstellers Schneekoppe, der seit 2018 Lahm gehört. Der Ex-Fußballer wird künftig auch als Markenbotschafter für Aldi auftreten.
Eva Grünbauer bittet ihre Studiogäste, beide in Chino-Pulli-Hemd-Uniform, an einen Frühstückstisch, der – wie sollte es anders sein – voll mit Schneekoppe-Produkten ist. Während Lahm über das relevante Traditionsunternehmen Schneekoppe, gesunde Ernährung und die "perfekte" Partnerschaft mit Aldi referiert, schüttet sich Heinbockel etwas verkrampft Müsli ein. Lahm tut es ihm gleich, Grünbauer fragt, was er sich denn da nun eingeschüttet hat.
Ja, da hat er Recht, der Philipp Lahm, der diesen Satz mit einem herzhaften Lacher garniert. Vor lauter Geschmackseuphorie verhaspelt er sich dann aber:
Ein herrlicher Verschmecker – äääh – Versprecher des ehemaligen Kapitäns der deutschen Nationalmannschaft.
Wie auch immer. Dann wird auch der Aldi-Manager nach seinem Highlight gefragt. Es ist: Leinöl. "Das schmeckt super, ein sehr traditionelles Produkt, und das hat auch Omega-3-Fettsäuren, also..." – diesen Satz kann er nicht zu Ende sprechen. Denn Eva Grünbauer, die sich anscheinend um Lahms Omega-3-Haushalt sorgt, interveniert sofort:
Der lässt sich nicht lumpen, gießt sich prompt einen ordentlichen Schluck Öl in seine Müslischale. Dann wird weiter über "Sortimente", "Ergänzungen zur Eigenmarke", "ideale Partner" et cetera geredet. Nur die leckeren Produkte und Müslis, die bereitstehen, isst keiner.
Als Rausschmeißer-Smalltalk geht es dann für die letzten Minuten des Livestreams über König Fußball beziehungsweise hauptsächlich über Bayern München und Lahms "große Vorfreude" auf das Pokalfinale gegen RB Leipzig.
Und am Ende essen sie sogar Müsli. Alle gemeinsam.
(as/dpa)