Die Inflation macht den Kund:innen offenbar zu schaffen. Auch Lieferprobleme setzen dem Einzelhandel zu. Unter der sinkenden Kaufkraft leiden vor allem Discounter. Auffallend ist nun: Betroffen sind überwiegend Produkte im Nonfood-Bereich, also Kleidung, Einrichtungsgegenstände oder Elektronikartikel.
Der Umsatz der Produkte, die nicht aus dem Lebensmittelbereich kommen, rutscht bei Lidl ab. Die sinkende Nachfrage und Logistikprobleme machen es dem Discounter schwer, befriedigende Ergebnisse einzufahren. Laut Insidern, auf die sich die "Lebensmittelzeitung" (LZ) bezieht, ist die Zielmarke von 15 Prozent in den meisten Ländern nicht mehr realisierbar für Lidl – auch nicht in Deutschland. Demnach liegt deren aktueller Marktanteil sogar bei unter 10 Prozent.
Zeit für den Discounter, umzudenken. Denn: Eine Trendwende erwarten die Strategen von Lidl nicht. Im kommenden Geschäftsjahr soll es "drastisch" weniger Produkte aus dem Nonfood-Bereich in den Regalen des Discounter-Riesen geben, wie die "LZ" berichtet.
Im Vergleich zu Supermärkten stehen Discounter schlechter da. Die Konsumlaune sei im Keller – und eine Besserung laut einem Lidl-Manager nicht in Sicht. Nicht umsonst seien "Plankäufe im Nonfood-Bereich" deutlich eingebrochen. Zumal das Discounter-Klientel besonders unter der Inflation leide.
Zwar sieht sich Lidl gut auf "die aktuelle Situation vorbereitet", das Management mache sich aber angesichts der steigenden Energiepreise zunehmend Sorgen um die Kaufkraft der Kunden. "Bei allem über 20 Euro gibt es dramatische Rückgänge", erklärt etwa ein Discount-Manager gegenüber der "LZ". Dies gelte unabhängig von der Preiswürdigkeit der Produkte.
Ein Problem: Normalerweise ist bei Lidl der Nonfood-Bereich der Zweitprofitabelste – direkt hinter der Backstation.
Nicht nur Lidl, auch Aldi leidet unter der aktuellen Situation. Laut dem Bericht ist dort der Umsatzanteil auf unter 20 Prozent gesunken. Beide Discounter werden zusätzlich durch die Einlagerungskosten der Nonfood-Ware belastet.
Ein Insider spricht von "erheblichen Größenordnungen" an Restposten auf der Fläche, die stark reduziert seien. Das verringere die Marge deutlich. Die hohen Nonfood-Anteile seien "Fluch und Segen", formuliert es ein Aldi-Kenner, der den Anteil sogar auf "eher 15 Prozent" schätzt.
(ast)