Nicht nur bei den Spargel-Bäuer:innen macht sich zum Frühlingsbeginn eine Sorge breit – auch Verbraucher:innen fragen sich bei all den Preis-Erhöhungen der vergangenen Wochen: Wie teuer wird wohl der Spargel werden?
Traditionellerweise wird zwischen Mitte und Ende April der erste Spargel gestochen – die Spargelsaison beginnt. Und damit auch die Sorge, – nach einem schlechten Vorjahr – wie lange heimischer Spargel wegen billiger Importware noch in den Supermarkt-Regalen liegen wird.
Diese Sorge bekräftigte auch Bauernpräsident Joachim Rukwied gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: "Vergangenes Jahr wurden Erdbeer- und Spargelflächen teilweise nicht mehr abgeerntet." Und weiter: "Die Produktion hat sich aufgrund der exorbitant gestiegenen Kosten und den Billigimporten aus dem Ausland schlicht nicht mehr gelohnt."
Doch wie sieht es mit den Preisen aus, jetzt, so kurz bevor der deutsche Spargel die Supermarkt-Regale erreicht? Watson hat bei den Spargel-Verbänden nachgefragt.
Neben dem größten Spargelanbaugebiet Niedersachsen und den Anbaugebieten in Süddeutschland, ist auch der hohe Norden Spitzenreiter im Spargelanbau. In Schleswig-Holstein im Speckgürtel von Hamburg, also zwischen Lübeck und Lauenburg, wird größtenteils Bleichspargel angebaut.
Watson hat bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein nachgefragt: Einen konkreten Preis habe der Arbeitskreis Spargel allerdings noch nicht genannt. Allerdings rechne die Landwirtschaftskammer mit ähnlichen Preisen, wie zum Vorjahr – also mit rund 20 Euro pro Kilogramm. Das ist ganz schön viel.
Die Landwirtschaftskammer erklärte jedoch, dass die Preise zum Saisonstart aufgrund von Knappheit meist etwas höher ausfallen – und dann sinken. So auch im vergangenen Jahr: gegen Mitte der Saison auf rund zwölf bis dreizehn Euro. Kostensteigerungen würden nur bedingt weitergegeben, teilte die Kammer mit.
Während die Betriebe in Niedersachsen also mit ähnlichen Verhältnissen wie im Vorjahr rechnen, gab der Arbeitskreis Spargel Südhessen bereits bekannt, die Anbauflächen in diesem Jahr reduzieren zu müssen. Damit reagierten die Bäuer:innen auf das Überangebot im Vorjahr.
Allerdings blicken die hessischen Spargel-Bäuer:innen dennoch positiv auf die neue Saison. Der Vorsitzende des Arbeitskreises, Rolf Meinhardt, sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: "Ich sehe da keine Krise, das ist einfach eine Marktanpassung."
Zwar müssten die Betriebe ihren Mitarbeitenden im Jahr 2023 erstmals einen höheren Mindestlohn, nämlich 12 Euro anstatt 10,45 Euro zahlen und durch den Krieg gegen die Ukraine mit gestiegenen Energiekosten kämpfen – die Preise wollen sie allerdings dennoch nicht erhöhen. Auch beim hessischen Spargel sollen die Preise auf Vorjahresniveau gehalten werden und somit deutlich unter 20 Euro liegen, betonte Meinhardt.
Das betonte auch der Verband der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer im Gespräch mit watson. In diesem Jahr werde es eine gute Qualität in jedem Preissegment geben. Zwar würden die Betriebe die Preise machen, "der Endgegner" sei allerdings auch in der kommenden Saison der Einzelhandel, betonte der Verband. Denn der ist der größte Abnehmer – und bestimmt somit die Preise.
Aufgrund der aktuellen Situation, vor allem der Erhöhung des Mindestlohnes, müssten die Betriebe Einsparungen an anderer Stelle treffen. Wie beispielsweise den Betriebsmitteln oder an Leiharbeitskräften. Somit müssten nun weniger Arbeitskräfte mehr Arbeit verrichten. Die gestiegenen Kosten werden die Betriebe nicht an die Kund:innen weitergeben.