In Deutschland ist der Discounter Lidl seit langem eine etablierte Größe am Markt. Die Unternehmensfarben Rot, Blau und Gelb grüßen in Gewerbegebieten und Innenstädten, die Filialen locken mit Angeboten. Nun möchte der Discounter der Schwarz-Gruppe in Osteuropa expandieren und peilt in Rumänien die Marktführerschaft im Supermarkt-Segment an.
Laut eines Berichts des Branchen-Blatts "Lebensmittelzeitung" sieht Geschäftsführer Frank Wagner das Unternehmen gut aufgestellt – so gut, dass es bereits im nächsten Jahr schon zur Nummer eins im rumänischen Lebensmitteleinzelhandel reichen könnte. Er sei zuversichtlich, dass noch in diesem Jahr 20 neue Geschäfte eröffnet werden könnten. 16 sind schon geschafft, fehlen noch vier. 21 waren es demnach im letzten Jahr.
200 Millionen Euro will Lidl in sein Geschäft in dem Land, dessen Landesfarben ebenfalls Rot, Blau und Gelb sind, investieren, unter anderem in neue Filialen, heißt es in dem "LZ"-Bericht.
Der Markt in Rumänien ist hart umkämpft und fest in westeuropäischer Hand. Unter den Top 10 sind neun Konzerne aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien; Lidl steht mit 11 Prozent Marktanteil auf Platz 2, angeführt wird die Liste von Kaufland (16 Prozent), das ebenfalls zur Schwarz Gruppe gehört.
Beim gegenwärtigen Expansionstempo von Lidl könnte der Discounter an seiner Schwarz-Schwester schon im kommenden Jahr vorbeiziehen. Laut "LZ" wuchs das Lidl-Geschäft um 28 Prozent im Jahr 2019, bei Kaufland waren es neun Prozent. Hält Lidl das Tempo, dürfte es 2022 für den ersten Platz reichen.
Punkten können die deutschen Discounter bei rumänischen Kunden mit einer Mischung aus niedrigen Preisen und landestypischen, mitunter regional produzierten Produkten.
Die Schattenseite der Expansion der Deutschen nach Rumänien: für niedrige Preise importieren Lidl und andere Produkte aus dem Ausland, etwa aus Polen und anderen EU-Staaten, wo sie zum Teil billiger hergestellt werden können.
Das macht heimischen Kleinbauern – und von denen gibt es in Rumänien traditionell viele – oft das Geschäft kaputt, wie etwa der "Deutschlandfunk" in einer Radioreportage berichtete.
(pcl)