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Supermarkt: Aldi, Edeka und Rewe stecken tief im Milch-Dilemma

ARCHIV - 27.03.2019, Hessen, Bad Schwalbach: Packungen mit frischer fettarmer Milch werden in der Abf
Der Streit zwischen der Molkereibranche und einigen Supermarktketten droht sich zu verschärfen.Bild: dpa / Arne Dedert
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Aldi, Edeka und Rewe stecken tief im Milch-Dilemma

11.02.2023, 09:43
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Seit Monaten toben Auseinandersetzungen zwischen Händlern und Herstellern um die Preise diverser Produkte. Die Verhandlungen eskalierten teilweise sogar so weit, dass vonseiten der Hersteller temporäre Lieferstopps verhängt wurden.

Die Folgen der Coronapandemie, die Inflation und die kriegsbedingt gestiegenen Energiepreisen stellen nicht nur Verbraucher:innen vor Herausforderungen, sondern auch die Hersteller. Nun droht sich der Streit zwischen der Molkereibranche und einigen Supermarktketten zu verschärfen.

Supermarkt: Konflikt um bestehende Verträge

Mehrere Händler, insbesondere Aldi und Kaufland, haben in den vergangenen Wochen bereits die Preise für Butter und Sondermilch reduziert. Nun verlangt der Handel günstigere Einkaufspreise für Milchprodukte, wie die "Lebensmittel Zeitung" berichtet.

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Das Problem: Im vergangenen Herbst hatten Rewe, Edeka und Aldi neue Verträge mit den Herstellern ausgehandelt. Die Supermarktketten hatten den Molkerei-Fabrikanten damals infolge der explodierenden Kosten auch höhere Preise zugestanden. Nun, einige Monate später, ist die Lage allerdings eine andere.

Die Preise für Rohmilch, Butter, Käse und Milchpulver sind mittlerweile merklich zurückgegangen. Rewe, Edeka und Aldi sind nun nicht mehr bereit, den tariflich festgelegten Betrag zu zahlen. Nachdem sie im abgelaufenen Jahr den Herstellern entgegenkommen seien, müssten diese jetzt im Umkehrschluss auf den nachlassenden Kostendruck regieren, so die Argumentation der Händler.

Lidl geht aus dem Konflikt als Sieger hervor

Während Rewe, Edeka und Aldi unter den überfüllten Lagern ächzen, zeichnet sich ein Gewinner aus dem Molkerei-Konflikt ab: Lidl. Die Vertragsverhandlungen zwischen dem Lebensmitteleinzelhandel und den Milch-Produzenten hatten sich nämlich bis unmittelbar vor Weihnachten gezogen – und sind damit in einen Zeitraum gefallen, in dem sich der Preisverfall bereits abzeichnete.

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Lidl profitiert nun von den späten Vertragsverhandlungen. Bild: imago/ mix1

Das Ergebnis: Die Verträge zwischen dem Discounter und den Molkereilieferanten sind demnach mit geringeren Preiserhöhungen und besonders kurzen Laufzeiten ausgefallen. Gegenüber dem Hauptkonkurrenten Aldi sehen Insider Lidl dadurch im Vorteil.

Aldi hat erst kürzlich die Preise für Butter und Milch gesenkt. Die jüngsten Preissenkungen kommen dem Discounter durch den hohen Einkaufspreis aber teuer zu stehen. Lidl hingegen soll seinen Absatz von Milchprodukten auf Rekordniveau vergrößert haben.

Aller Voraussicht nach werde sich die Milchindustrie allerdings auf eine nachträgliche Anpassung der Konditionen einlassen müssen. Der Handel sitze am längeren Hebel, klagt ein Molkereichef gegenüber der "LZ". Auf ein verlustreiches vergangenes Jahr werde wohl ein noch verlustreicheres Jahr folgen, so die Befürchtung.

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