"Ewige Chemikalien" sind in Shampoos, der Beschichtung von Pfannen oder auch Regen- und Outdoor-Jacken – und sie bergen ein großes Problem: Einmal in der Umwelt angekommen, werden sie kaum abgebaut – und können so etwa unsere Gesundheit gefährden. Dass sie die Funktion der Leber oder Schilddrüse beeinträchtigen und sogar Krebs auslösen können, wurde bereits seit Längerem von Forschenden vermutet.
Doch eine neue Studie, die kürzlich im Fachblatt "Journal of Exposure Science & Environmental Epidemiology" veröffentlicht wurde, zeigt nun: Vor allem für Frauen können die Chemikalien zum gesundheitlichen Risiko werden.
Für die Studie untersuchten Wissenschaftler:innen Blut- und Urinproben von mehr als 10.000 Personen der National Health and Nutrition Examination Survey. Dafür berücksichtigten sie auch, ob die Proband:innen mit den "ewigen Chemikalien" in Kontakt gekommen sind – und inwieweit das in Zusammenhang mit früheren Krebsdiagnosen steht.
Eine Untersuchung der Forschenden zeigt nämlich: Personen, die an Brust-, Eierstock-, Haut- oder Gebärmutterkrebs erkrankt sind oder waren, hatten höhere Werte der endokrinschädigenden Chemikalien im Blut, die unsere Hormone beeinflussen können.
Zwar könne auch mit diesem Befund nicht definitiv bewiesen werden, dass die Chemikalie zu der Krebsdiagnose geführt habe, aber es sei ein deutliches Zeichen dafür, dass sie eine tragende Rolle dabei spielen könnte. In einer Mitteilung zu der Studie erklären die Forschenden daher, dass diese Zusammenhänge weiter untersucht werden sollten.
Die "ewigen Chemikalien" sind auch bekannt als PFAS. Diese Abkürzung steht für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe mehrerer Tausend einzelner Chemikalien, die sich über lange Zeitspannen hinweg in Körper und Umwelt anreichern und kaum abgebaut werden können. Aus eben diesem Grund werden sie auch als "ewige Chemikalien" bezeichnet.
In ihrer Studie kamen die Forschenden zu dem Schluss, dass sich das Risiko für Frauen verdoppelte, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken, wenn sie speziellen PFAS-Verbindungen vermehrt ausgesetzt waren. Bei Männern konnte ein solcher Zusammenhang nicht nachgewiesen werden.
Grund dafür ist der Hauptautorin der Studie, Amber Cathey zufolge, dass die Chemikalien die Hormonfunktion bei Frauen zu stören scheinen. Damit könne ihr Risiko, an hormonbedingtem Krebs zu erkranken, steigen.
Das Problem: Auch wenn die Chemikalien Gesundheitsrisiken, allem voran für Frauen, bergen, könne man sich ihnen hierzulande kaum entziehen, wie der "Spiegel" berichtet. Laut der Europäischen Umweltagentur EEA sind 83 Prozent der Deutschen etwa der Chemikalie BPA in gesundheitlich bedenklichen Mengen ausgesetzt.