Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé steht für seine Art der Wassergewinnung schon seit längerem in der Kritik. Jetzt scheint der Lidl Konsequenzen zu ziehen: Ab Ende Oktober wird der Discounter Wasser der Marke Vittel nicht mehr verkaufen. Laut dem "Manager Magazin" ist der Supermarkt einer der wichtigsten Vertriebspartner für das Schweizer Unternehmen.
Eine Sprecherin des Lebensmittelkonzerns sagte, der Vertrag mit dem Discounter laufe Ende Oktober 2021 "nach gemeinsamer Abstimmung" aus.
Gründe für den Verkaufs-Stopp sind nicht bekannt. Weder Nestlé noch Lidl wollte sich zu den Hintergründen der Entscheidung äußern, so der Bericht.
Für den Lebensmittelriesen ist das Vertragsende aber eine folgenreiche Entscheidung, denn Lidl gilt für Vittel als einer der wichtigsten Vertriebskanäle in Deutschland. Zu anderen Vertriebsoptionen wollte sich der Konzern nicht äußern.
Vertragsverhandlungen mit anderen Vertriebspartnern würden im üblichen Rahmen stattfinden und sich normalerweise über mehrere Wochen hinstrecken, hieß es vonseiten Nestlés.
Der Nahrungsmittelkonzern wird schon seit knapp 30 Jahren für seine Art der Wassergewinnung kritisiert. Nestlé pumpt das Wasser aus Brunnen in der französischen Kleinstadt Vittel – bis zu einer Million Kubikmeter Wasser pro Jahr.
Die Kritik: Durch die Wassergewinnung trocknet der Ort nach und nach aus. Der Grundwasserspiegel soll bis zu 30 Zentimeter pro Jahr sinken, heißt es in Medienberichten.
Auch dem Konzern ist das Problem bekannt. Der Werksdirektor in Vittel, Ronan Le Fanic, sagte gegenüber dem ZDF: "Wir sind seit vielen Jahrzehnten hier in der Region. Wir pumpen mehr Wasser ab als es sich natürlicher Weise regenerieren kann, wodurch der Grundwasserspiegel seit dreißig Jahren jedes Jahr ständig sinkt. Darin ist also nichts Neues."
Laut der Nestlé-Webseite hat der Konzern die Wasserentnahme "freiwillig" reduziert: "von 1.000.000 Kubikmeter, die uns die Regulierungsbehörde zugesprochen hat, auf 750.000 Kubikmeter jährlich", heißt es dort.
(lfr)