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Supermarkt: Preise für Gemüse explodieren

Gemüse liegt in einem Supermarkt.
Viele Gemüsesorten sind aktuell ungewöhnlich teuer. Bild: dpa / Sven Hoppe
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Gurken für 3,29 Euro: Das steckt hinter den irren Preisen im Supermarkt

06.03.2023, 06:42
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Eine Salatgurke für bis zu 3,29 Euro – in vielen Supermärkten Deutschlands sind solche Preise derzeit bittere Realität. Entsprechende Videos machen auf Tiktok die Runde.

Doch nicht nur Gurken sind von den hohen Preisen betroffen, auch andere Produkte wie Tomaten und Zucchini kosten aktuell deutlich mehr. Das belegen auch die Zahlen des Statistischen Bundesamts: Gurken kosten demnach aktuell 26,2 Prozent mehr, der Preis für Tomaten ist um 16,9 Prozent höher.

Britische Supermärkte müssen Gemüse rationieren

Dabei ist Deutschland noch relativ gut bedient. In Großbritannien ist die Gemüse- und Obst-Situation noch dramatischer. Neben hohen Preisen kommt hier nämlich noch Lebensmittelknappheit hinzu. Deshalb haben Supermarktketten wie Aldi und Tesco dort sogar schon die erlaubte Kaufmenge reguliert: Maximal drei Gurken dürfen Kund:innen pro Einkauf mitnehmen, auch für Tomaten und Paprikas gelten strenge Limits.

22.02.2023, Gro�britannien, London: In einem Tesco-Supermarkt h�ngt ein Schild an den Regalen, das die Kunden an die geltenden Einkaufsbeschr�nkungen erinnert. Superm�rkte in ganz Gro�britannien haben ...
In britischen Supermärkten stehen Kund:innen häufig vor leeren Regalen.Bild: SOPA Images via ZUMA Press Wire / Hesther Ng

Droht so ein Szenario auch in Deutschland? Auf Anfrage von watson geben diverse Supermärkte und Discounter Entwarnung. Aldi Nord und Aldi Süd prognostizieren für ihre Filialen "kein generelles Verfügbarkeitsproblem bei Obst und Gemüse". Auch Netto verspricht: "Wir können die Versorgung unserer Filialen mit ausreichenden Mengen weiterhin sicherstellen." Das beteuert auch Edeka.

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Supermärkte begründen Preise mit Inflation und schlechten Ernten

Eine Prognose, wann sich die Preise wieder normalisieren könnten, möchte kein Supermarkt abgeben. Auch Fragen zu den Gründen für die Teuerung lassen die meisten der Sprecher:innen unbeantwortet. Rewe bezieht sich in seiner Antwort auf die Inflation und die steigenden Erzeugerpreise. Aldi Nord und Süd machen die niedrigen Temperaturen verantwortlich, die zu Jahresbeginn in Anbauländern wie Spanien, Portugal und auch in Nordafrika geherrscht haben.

Auch die Lieferungen von Obst und Gemüse, die Supermärkte von deutschen Ackern beziehen, sind von schlechten Ernteerträgen gekennzeichnet. Das liegt vor allem am heißen, trockenen Sommer 2022, schreibt die dpa. So brachten die Gemüsebauern im vergangenen Jahr laut dem Statistischen Bundesamt zwei Prozent weniger Karotten, Zwiebeln, Tomaten und Gurken ein als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021.

ARCHIV - 12.10.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Neustrelitz: Obst und Gemüse liegt auf einem Verkaufsstand auf dem Wochenmarkt. Die massiven Preissteigerungen in fast allen Lebensbereichen machen den Men ...
Ob Zwiebeln, Karotten, Tomaten oder Gurken – die deutsche Ernte war 2022 schlechter als gewohnt. Bild: Deutsche Presse-Agentur GmbH / Jens Büttner

Erschwerend kommt hinzu, dass die Ernteerträge aus den Niederlanden, die das deutsche Gemüseangebot im März normalerweise zu großen Teilen stemmen, ebenfalls hinter dem gewohnten Niveau zurückbleiben. Laut Hans-Christoph Behr, der bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (Ami) die Lieferketten für Obst und Gemüse beobachtet, liegt das daran, dass die niederländischen Bäuer:innen später als üblich angepflanzt hätten, um Strom zu sparen.

Hohe Gemüse-Preise: Experte sieht Ende des Preishochs

"Die Energiepreise sind in diesem Jahr einfach zu hoch", erklärt Behr gegenüber dem Nachrichtenportal "t-online". Er geht davon aus, dass sich die Situation erst in einigen Wochen entspannen dürfte. "Ende April kommt dann auch die Ernte aus den Niederlanden in Deutschland an, dann sinken die Preise wieder", lautet die Prognose des Lieferketten-Experten.

Der hat auch gleich einen Tipp für die Kund:innen parat. Statt zu derzeit teurem Gemüse und Obst wie Tomaten oder Gurken zu greifen, könne man auch günstigere Alternativen wählen. So seien Möhren aktuell zum Beispiel für deutlich weniger Geld zu haben, sagt Behr.

(mit Material von dpa)

Lidl erwartet höhere Preise für Alltagsprodukt

Viele Verbraucher:innen legen bei den Produkten, die sie kaufen, großen Wert auf das Tierwohl. Zahlreiche Menschen reduzieren ihren Fleischkonsum, steigen auf vegetarische Ernährung um oder verzichten gänzlich auf tierische Produkte und ernähren sich vegan. Umstände, auf die Supermärkte und Discounter reagieren und ihr Angebot entsprechend anpassen. So auch Lidl.

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