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Supermarkt: Lidl kassiert große Kritik für umstrittene Werbung mit Günther Jauch

Günther Jauch gibt sich umweltfreundlich.
Günther Jauch gibt sich umweltfreundlich.screenshot/youtube/lidl
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Supermarkt: Lidl kassiert große Kritik für umstrittene Werbung mit Günther Jauch

27.04.2023, 14:4827.04.2023, 14:52
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Nachhaltigkeit ist schon lange kein Nischen-Thema mehr. Unternehmen werben mit immer neuen Ideen um zunehmend umweltbewusste Kund:innen.

Auch der Discounter-Riese Lidl versucht sich am grünen Anstrich. In einer neuen Werbekampagne wird Günther Jauch zum Nachhaltigkeits-Moderator.

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Unter dem Titel "Aus Liebe zur Natur" wirbt der Prominente aktuell für die PET-Flaschen von Lidl. Im Video zur Werbeaktion erklärt Showmaster Jauch das Recycling-System. Die Zuschauer:innen können den 66-Jährigen in einer cleanen Produktionshalle beobachten. Gutgelaunt begleitet er den dargestellten Widerverwertungs-Kreislauf der Plastik-Flaschen. Immer wieder betont Jauch dabei die Umweltfreundlichkeit der angebotenen Einwegflaschen der Lidl-Eigenmarken Saskia und Freeway.

19.01.2023, Sachsen, Görlitz: Eine Filiale des Discounters Lidl in der Reichenbacher Straße in Görlitz. Foto: Paul Glaser/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Discounter Lidl gibt sich umweltbewusst.Bild: Paul Glaser/dpa-Zentralbild/dpa

Abgesehen von Jauchs Charisma stützt sich die Kampagne auf eine Studie des Heidelberger Ifeu-Instituts. Sie sollte im Auftrag von Lidl die Ökobilanz der Flaschen untersuchen. In der Anzeige werden die scheinbaren Vorteile der bei Lidl erhältlichen 1,5-Liter Flaschen angepriesen. Entscheidender Faktor für die Umweltbilanz sei hier das Volumen. Daraus ergäben sich Vorzüge gegenüber der kleineren 0,7-Liter Mehrweg-Flaschen der Genossenschaft Deutscher Brunnen.

Die Deutsche Umwelthilfe ist von den Flaschen jedoch weitaus weniger begeistert als Star-Moderator Günther Jauch. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation kritisiert die Werbeaktion und vor allem den Umgang mit der Studie in einem Bericht.

Lidl verschweigt in der Werbung relevante Studien-Ergebnisse

Lidl verschweige demzufolge in der Anzeige negative Resultate. Die Ergebnisse zum Vergleich von 0,5-Liter-Flaschen bleiben sowohl im Werbevideo als auch auf der dazugehörigen Website unerwähnt. Vermutlich kein Zufall. Diese weisen nämlich weder Vor- noch Nachteile gegenüber den 0,7-Liter Flaschen der Konkurrenz auf. Schlechter sieht es jedoch für den Vergleich mit den 1-Liter-Flaschen der Genossenschaft Deutscher Brunnen aus. Lidls Halbliter-Flaschen schneiden hier sogar gleich in mehreren Kategorien schlechter ab.

Auch die Darstellung des Recyclingprozesses kritisiert die Deutsche Umwelthilfe. Den Zuschauer:innen werde ein "100-Prozent-Lidl-Materialkreislauf" präsentiert. Dem ist jedoch gar nicht so. Der Umwelthilfe zufolge kommt es bei Recycling immer zu "Materialschwund". Dabei geht Plastik verloren, das durch neues Material ersetzt werden muss. Demnach muss also auch Lidl mit frischem Plastik produzieren.

Am Ende des Werbe-Videos sagt Günther Jauch noch: "Der Unterschied liegt wie immer im Detail." Angesichts der verschwiegenen Studien-Ergebnisse erhält der Satz einen ganz neuen Sinn. Die Deutsche Umwelthilfe kommt jedenfalls zu dem Schluss, dass PET-Flaschen "eine insgesamt unökologische Einwegverpackung" bleiben.

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