
Aufgrund von Preiserhöhungen kommt es immer öfter zu Lieferstopps.IMAGO / Kay-Helge Hercher
Supermarkt
23.10.2022, 13:2924.10.2022, 10:17
Händler wie Edeka oder Rewe liefern sich aktuell knallharte Verhandlungen mit Lebensmittelproduzenten. In der jüngeren Vergangenheit war es schon häufiger der Fall, dass sich beide Seiten nicht einigen konnten und bestimmte Markenprodukte aufgrund von Lieferstopps seitens der Hersteller in den Supermärkten nicht mehr zu finden waren.
Nun fahren die Händler vermehrt eine neue Strategie: Sie setzen zunehmend auf den Verkauf von Eigenmarken, um möglichen Engpässen entgegenzuwirken und die Preise niedrig zu halten. Doch auch hier stehen sie jetzt vor einem Problem.
Zuletzt hat Rewe zum Beispiel alle Frühstücksflocken von Kellogg's aus den Regalen entfernt. An deren Stelle treten Cerealien von der Rewe-Eigenmarke ja!. Weitere beliebte Marken wie Coca-Cola, Mars oder Milka fliegen ebenfalls aus den Regalen einiger Supermarktketten.

Das Label von Gut und Günstig sieht man vermehrt in den Supermärkten.Bild: IMAGO / APress
In den Nudel-Regalen herrscht zunehmende Leere
Auch wenn Eigenmarken wie Gut und Günstig von Edeka, ja! von Rewe oder K-Classic von Kaufland teilweise Abhilfe schaffen, schrumpft in einigen Produktkategorien die Zahl der Hersteller für eben jene.
So hat Nudelhersteller Schätzle zuletzt den Betrieb eingestellt. Das Unternehmen lieferte wohl Nudeln an Aldi und Edeka. Die Supermarktketten verkauften die Nudeln unter ihrer eigenen Brand. Ausschlaggebend dafür, das Kapital aus der Nudelproduktion zu nehmen und in lukrativere Geschäftsfelder zu investieren, waren zu niedrige Renditen.
Einige andere Unternehmen müssen oder wollen laut der "Lebensmittelzeitung" (LZ) die Produktion von Ware für Eigenmarken ebenso aufgeben. Grund für die Produktionseinstellung ist, dass bei Markenherstellern das Geschäft mit der Handelsware anteilsmäßig eher in den Hintergrund gerät.
Der Zeitpunkt dafür ist denkbar ungünstig: Die Nielsen-IQ-Marktforschung hat herausgefunden, dass im August 18 Prozent aller Verbraucher:innen gezielt nach Handelsmarken wie ja! oder Gut und Günstig suchten, im März hingegen waren es nur zwölf Prozent.

Die Nudel-Regale in den Supermärkten werden immer leerer.Bild: IMAGO / Manfred Segerer
Zu den Bereichen, in denen die verfügbare Anzahl aus deutscher Produktion derzeit sinkt, gehören auch Waschmittel. Die Hersteller Thurn Germany und Sopronem stellen ihren Betrieb ein, auch Dalli schränkt sein Angebot merklich ein.
Private-Label-Produzenten gefragter denn je
Wenn der Trend sich verstärkt, stehen Supermärkte vor einem Problem: Es stellt sich die Frage, welche Produkte Kund:innen überhaupt noch in den Regalen finden, wenn weitere Private-Label-Hersteller auf diesen Zug aufspringen und die Preisverhandlungen weiterhin ohne Ergebnis sein werden.
Aber: Manche Produzenten sehen einen Gewinn darin, dass Private-Label-Produkte gerade so gefragt sind. Der Gebäck-Hersteller Griesson-deBeukelaer nimmt etwa die deutliche Belebung der Handelsmarken als Stärkung des gesamten Geschäfts wahr. Es sei jedoch unklar, als wie nachhaltig der Trend sich letztendlich erweist.
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