Die Preisverhandlungen zwischen Supermarkt-Ketten und Produzenten haben sich in den vergangenen Monaten zunehmend verschärft. Das liegt an mehreren Faktoren: So verschlechtern sich die Ernten etwa unter den Auswirkungen der Klimakrise, während Russlands Angriff auf die Ukraine die europäische Wirtschaft erschüttert hat. Die Inflation treibt die Preise in die Höhe. Infolgedessen sind alle Parteien im Lebensmittel-Business darauf bedacht, möglichst wenig finanzielle Einbußen zu erleiden. Die Verhandlungen werden härter.
Obwohl die Inflation zuletzt etwas abgeflacht ist, gibt es weiterhin Auseinandersetzungen zwischen dem US-Konzern Kellanova und mehreren Supermarkt-Ketten in Deutschland. Einige von ihnen haben daher beschlossen, bestimmte Kellogg's-Produkte nicht mehr anzubieten. Doch es gibt zahlreiche Alternativen, die offenbar gerne angenommen werden.
Seit einiger Zeit sind beliebte Klassiker wie Kellogg's Cornflakes und Crunchy Nut in den Regalen einiger deutscher Supermärkte nur noch schwer zu finden. Die gescheiterten Verhandlungen betreffen etwa Rewe und Edeka.
Zuvor waren Cerealien des US-Konzerns vorherrschend. Der Mangel an Kellogg's-Produkten hat dazu geführt, dass sich vermehrt neue Angebote im Regal finden lassen. Kellogg's Hauptwettbewerber Nestlé konnte laut "Lebensmittel Zeitung" nur wenig des frei gewordenen Volumens am Markt abschöpfen.
Marken wie Habbys, Spacies, Turtle und Wholey versuchen, der Riege neue Impulse zu verleihen und auch ernährungsbewusste Kund:innen anzusprechen. Denn die meisten Produkte in dieser Sparte sind echte Zuckerbomben.
Weniger ungesunde Alternativmarken konnten von der Situation profitieren und sich innerhalb kurzer Zeit eine breite Vertriebsbasis aufbauen. Markus Irkens, ein Edeka-Händler, äußert sich gegenüber der "Lebensmittel Zeitung" zufrieden über die Ergebnisse. Er beschreibt eine positive Resonanz bei der Kundschaft, insbesondere auf Produkte mit weniger Zucker und Zusatzstoffen. "Mit Blick auf den Umsatz haben sie sicherlich ihren Beitrag geleistet, die Kellogg‘s-Lücke weitestgehend zu schließen", sagt er der Zeitung.
Verbraucher:innen greifen zudem vermehrt auf die Eigenmarken der Supermärkte zurück. Laut einem früheren Bericht der "Lebensmittel Zeitung" ist der Anteil der Handelsmarken an der Kategorie von rund 400 Millionen Euro Jahresumsatz im Jahr 2023 von 38 auf 48 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass fast die Hälfte des Umsatzes nun auf die Eigenmarken entfällt.
Die Auseinandersetzungen zwischen Supermärkten und Produzenten, wie von der "Lebensmittel Zeitung" berichtet, zeigen keine Anzeichen einer Entspannung. Im Gegenteil: Das Branchenblatt spricht von zunehmend verhärteten Fronten zwischen den Parteien. Es gibt sogar Spekulationen darüber, dass der Konzern seinen Fokus vom Deutschlandgeschäft abwenden könnte.