Wer günstig reisen möchte, hat vielseitige Möglichkeiten beim Sparen. Das Internet nach Billigflügen durchforsten, eine Ferienwohnung mit Küche aussuchen, um Restaurantbesuche zu vermeiden oder auf ein All-inclusive-Schnäppchen hoffen sind nur einige Ideen. Mallorca-Reisende verärgern die Insulaner:innen aktuellen jedoch mit einer besonders frechen Spar-Strategie.
Meist sind es Gruppen von jungen Männern, die billige Party und Sauf-Exzesse rund um den Ballermann suchen. Diese sogenannten "Express-Touristen" aus Deutschland und teilweise auch den Niederlanden folgen einem neuen, eigenartigen Trend. Statt sich ein Hotel oder eine Ferienwohnung zu buchen, schlafen sie an der Playa de Palma. Darüber berichtet die mallorquinische Zeitung "Ultima Hora". Auch Nachbarschafts-Vereinigungen äußerten sich zu den Zuständen in El Arenal.
Meist kämen die Express-Urlauber:innen nur für kurze Zeit auf die balearische Insel. Die Trips dauern häufig nicht viel länger als 24 Stunden. Besonders reizvoll: Günstige Flugpreise für Reisen aus deutschen Städten. Angebote für unter 100 Euro sind da leicht zu finden. Der Flug ist somit gerne mal billiger als eine einzelne Übernachtung im Hotel. Was hier gespart werden kann, soll vor Ort in Alkohol investiert werden.
Die Party-Urlauber:innen wollen ihren kurzen Aufenthalt voll auskosten und keine Zeit und vor allem auch kein Geld verschwenden. Denn die unliebsamen Gäste sparen nicht nur bei der Unterkunft – auch sonst bringen sie der Insel keine nennenswerten Einnahmen. Mit Lebensmitteln und natürlich Alkohol versorgen sich die Krawall-Reisenden offenbar nicht bei Restaurants und Bars. Sie bevorzugen die billigeren Supermärkte. So gehen auch Gastronom:innen leer aus.
Auch die Nachbarschafts-Vereinigung ist verärgert über die exzessiven Kurz-Trips. Alain Carbonell, der Vizepräsident der Vereinigung, beklagt das Verhalten der Strandschläfer:innen. Die würden nicht nur nichts bezahlen wollen, sondern griffen scheinbar auch gerne mal zu Drogen.
Die Besucher:innen seien häufig noch sehr jung, erklärt Carbonell. Sie kämen hauptsächlich, um sich zu betrinken. "Sie haben kein Geld und die Restaurants hier in der Gegend überleben kaum", beklagt Alain Carbonell die wirtschaftliche Lage auf der Insel.
Die Situation an der Playa de Palma ähnele mittlerweile wohl der in Magaluf. Der Ort gilt als Hochburg britischer Sauf-Tourist:innen und ist verrufen für exzessive Partys. Die Hotels auf Mallorca geben die Hoffnung jedoch nicht auf. Mit vergünstigten Last-Minute-Angeboten wollen sie auch sparsamere Kundschaft ansprechen.