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Wer sich schon im Frühling die Sonne auf den Bauch scheinen lassen will, den zieht es häufig in Richtung Türkei. Denn hier lockt ganzjährig eine Durchschnittstemperatur von mindestens 20 Grad, teilweise ist es sogar noch wärmer. Kein Wunder also, dass das Land zu den Top-Fünf-Reisezielen der Deutschen und weltweit zu dem am vierthäufigsten besuchten Land zählt.
Lange Zeit war die Türkei mit ihren Küsten im Süden und Westen, den vielen Märkten und Attraktionen das Top-Ziel für Pauschal-Tourist:innen – denn das Preis-Leistungs-Verhältnis konnte sich sehen lassen. Aber auch diese Zeit scheint allmählich vorbei, die Preise steigen auch in der Türkei.
Das wirkt sich auch auf den Tourismus aus und der ist ein wichtiges Standbein für die Wirtschaft. Rund 2,3 Millionen Arbeitsplätze sind abhängig davon. Vor der Corona-Pandemie betrug der Anteil des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt elf Prozent, 2022 erwirtschaftete der Bereich 41,4 Milliarden US-Dollar. Das berichtet die "WirtschaftsWoche".
Doch das Standbein steht wackelig. Im Februar stieg die Teuerungsrate in der Türkei auf 67,07 Prozent an – damit fiel die Inflation höher aus, als ursprünglich von Expert:innen erwartet. Neben Lebensmitteln trifft das auch Hotelübernachtungen. Aber: Was bedeutet das für Urlauber:innen? Verliert die Türkei damit ihren Status als beliebtes Reiseziel?
Eine kürzlich veröffentlichte Analyse des Reisemarktes jedenfalls zeigt: Nicht einmal Krieg und Inflation halten die Deutschen vom Reisen ab. Im Gegenteil – sie verreisen immer mehr, die Urlaubskosten steigen auf ein Rekordniveau. Demnach zahlten die Deutschen 2023 pro Reise und Person laut der Analyse rund 1300 Euro, 2019 waren es nur knapp über 1000 Euro. Gespart wird also nicht am Urlaub selbst, sondern höchstens an den Ausgaben vor Ort.
Derzeit befänden sich die Buchungen für einen Urlaub in die Türkei aber weiterhin auf einem hohen Niveau, wie Bernd Eisenstein, Direktor des Deutschen Instituts für Tourismusforschung gegenüber der "WirtschaftsWoche" erklärte. Es sei also nicht davon auszugehen, dass die Branche in diesem Jahr zusammenbricht. Er sagt aber auch: "Sollten sich die Preissteigerungen fortsetzen, könnte sie [die Türkei] allerdings an Wettbewerbsfähigkeit verlieren."
Momentan ist es so, dass die Urlauber:innen tiefer in die Tasche greifen müssten als in den vergangenen Jahren, denn die türkische Lira in Euro und US-Dollar stürzt regelmäßig ab. Lange Zeit stiegen die Preise nur langsam, sodass die Urlauber:innen gute Schnäppchen erzielen konnten. Das ist jetzt anders – die Preise steigen rasant.
Je nach Region haben sich die Preise für Hotelübernachtungen um zehn bis 15 Prozent erhöht. Und damit nicht genug: Auch beim Restaurant- oder Café-Besuch müssen Urlauber:innen mit höheren Kosten rechnen. Dort haben sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Ein Grund zur Sorge sei das aber noch nicht, denn so schnell würden die Deutschen auf ihren Urlaub nicht verzichten, meint Eisenstein gegenüber der "WirtschaftsWoche":
Davon sei die Türkei aber noch weit entfernt. "Es ist zunächst zu erwarten, dass die Menschen an ihrem begehrten Urlaubsziel festhalten und mit bestimmten Einschränkungen leben", sagt Eisenstein.
