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Urlaub: Was die Art, wie wir reisen, über uns verrät

Reise Paris
Ist der Städte-Trip perfekt durchgeplant – oder geht es eher ab auf die Sonnenliege? Bild: unsplash / atikh bana
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Urlaub: Was die Art, wie wir reisen, über uns verrät

Ob Spa-Hotel, Selbstfindung oder Sightseeing: Wie wir reisen, sagt oft mehr über uns aus als jedes Tinder-Profil. Wer genauer hinschaut, kann darin Ängste, Sehnsüchte und unbewusste Muster erkennen: Der Koffer ist vielleicht leicht, aber das psychologische Gepäck ist immer mit dabei.
04.08.2025, 07:4304.08.2025, 07:43
watson-Redaktion
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Du schmeißt dir einen Jutebeutel über die Schulter und los geht's! Oder buchst du eher ein All-inclusive-Hotel mit beheiztem Pool und denkst: Wenn ich schon mal frei habe, will ich auch verdammt noch mal was davon haben? Egal, ob du Last Minute nach Ibiza fliegst oder zwei Jahre im Voraus dein Airbnb in Lissabon reservierst – die Art, wie du reist, ist kein Zufall. Sie verrät viel darüber, wie du tickst.

Reisen ist wie ein Persönlichkeitstest in Flip-Flops: Und genau deshalb erklären wir hier die häufigsten Reise-Typen – und was sie über deine Psyche aussagen. Keine Angst: Niemand wird hier gejudged. Außer du bestehst darauf, morgens um 5 am Pool deine Handtücher zu platzieren ...

Die Abenteurer

"Ich buche nur den Hinflug. Alles andere ergibt sich."

Spontaneität, ein gewisser Freiheitsdrang und die Lust aufs Ungewisse – das sind die Markenzeichen der Abenteurer. Sie meiden durchstrukturierte Pauschalangebote wie andere Menschen All-inclusive-Buffets nach Tag 5. Für sie bedeutet Reisen vor allem eines: raus aus der Komfortzone. Psychologisch spricht dieses Verhalten für ein hohes Maß an Offenheit gegenüber Erfahrungen. Gleichzeitig zeigt es Vertrauen – in sich selbst, in das Leben, in die Welt. Menschen, die so reisen, glauben oft daran, dass sich Dinge "schon fügen werden".

Die Planer

"Ich habe eine Excel-Tabelle mit Sehenswürdigkeiten, Essenszeiten und Busverbindungen."

Reisen ist schön – aber bitte mit Struktur. Die Planer:innen gehen auf Nummer sicher. Jede Mahlzeit ist durchdacht, jede Route optimiert, jedes Museum bereits vorab bewertet. Spontane Abweichungen? Höchstens in der Mittagspause. Dieses Verhalten deutet oft auf ein starkes Kontrollbedürfnis hin – was per se nichts Schlechtes ist. Viele Planer:innen fühlen sich wohler, wenn sie das Gefühl haben, die Dinge im Griff zu haben. Ihre größte Angst: Zeit zu verschwenden oder das Gefühl zu haben, nicht "das Beste" aus dem Urlaub herausgeholt zu haben. Hinter der peniblen Planung kann jedoch auch Perfektionismus stecken – oder die Angst, etwas falsch zu machen. Manchmal ist der Urlaub für solche Menschen kein Entspannungsraum, sondern eine weitere To-do-Liste.

Sinnsucher

"Ich will mich selbst finden – vielleicht in einem Ashram auf Bali."

Wenn andere an den Strand fahren, reisen sie zu sich selbst. Die Sinnsucher:innen wollen tiefer gehen: in die Stille, in die Achtsamkeit, ins Ich. Ihre Reiseroute führt über Retreats, Meditationszentren und spirituelle Begegnungen. Der Koffer? Meist kleiner als das innere Gepäck. Psychologisch betrachtet stehen solche Reisen oft im Zeichen von Veränderung. Trennungen, Lebenskrisen, berufliche Umbrüche – wer sich selbst sucht, hat meist zuvor etwas verloren. Oder zumindest gemerkt, dass das Alte nicht mehr funktioniert.

Luxusliebhaber

"Wenn kein Spa dabei ist, fahr ich nicht mit."

Reisen ist für sie Genuss. Und der darf (und soll) sich auch zeigen: schicke Hotels, gepflegte Drinks, bequeme Transfers, bitte keine Backpacker-Schlafsäle. Das kann Ausdruck eines hohen Selbstwertgefühls sein: "Ich weiß, was mir guttut – und ich gönne es mir." Oft sind solche Reisen auch ein bewusster Ausgleich zu einem fordernden Alltag. Wer das ganze Jahr alles gibt, will im Urlaub nicht mit fremden Menschen um die letzte Liege kämpfen. Verständlich. Aber: Luxus kann auch ein Schutzschild sein. Wer ständig Komfort braucht, hat womöglich Angst, sich mit den eigenen Grenzen auseinanderzusetzen.

Social-Traveller

"Ich will einfach nur mit Freund:innen Spaß haben – alles andere ist egal."

Für sie zählt weniger das Ziel als das "Mit wem". Sie reist nicht allein – oder nur ungern. Gruppenreisen, Städtetrips mit Freund:innen, Festivals im Ausland: Hauptsache, es passiert was, und sie sind mittendrin. Diese Art zu reisen spricht für ein starkes soziales Bedürfnis. Nähe, Verbundenheit, das Gefühl, dazuzugehören – das ist für die Social-Traveller:innen zentral. Sie wollen teilen, erleben, lachen. Oft sind diese Menschen auch der emotionale Kleber ihrer Clique. Doch auch hier lohnt ein zweiter Blick: Wer nicht allein reisen kann (oder will), meidet möglicherweise die Auseinandersetzung mit sich selbst. Das Gruppenprogramm kann auch ein Ablenkungsprogramm sein – vor ungelösten Themen, Einsamkeit oder innerer Unruhe.

Nostalgiker

"Ich fahre jedes Jahr an denselben Ort – das ist wie nach Hause kommen."

Sie lieben das Vertraute. Das kleine Familienhotel in Südtirol. Den Campingplatz in Kroatien, wo sie schon als Kind waren. Den gleichen Ort, die gleiche Routine – und genau das ist der Punkt. Nostalgische Reisende verbinden Orte mit Emotionen. Für sie bedeutet Urlaub nicht Entdeckung, sondern Rückkehr. Das kann wunderschön und heilend sein – aber auch ein Hinweis auf innere Unbeweglichkeit. Vielleicht haben die Nostalgiker:innen Angst vor Veränderung. Oder suchen Halt in einer Welt, die sich gefühlt ständig überholt.

Selbstoptimierer

"Ich mache einen 10-Tage-Yoga-Detox-Hike mit Sonnenaufgangs-Meditation."

Reisen ist für sie kein Abschalten – sondern Upgrade. Sie fahren nicht in den Urlaub, um sich zu erholen, sondern um sich zu verbessern. Ernährung, Körper, Mindset – alles wird optimiert. Solche Menschen sind oft sehr leistungsorientiert. Sie fühlen sich nur wohl, wenn sie "an sich arbeiten". Das kann Ausdruck von Selbstfürsorge sein – oder von innerem Druck, nie genug zu sein. Der Urlaub wird dann zur verlängerten To-do-Liste in hübscher Kulisse.

Die Art, wie wir reisen, ist kein Test, in dem es um richtig oder falsch geht – aber ein ziemlich guter Spiegel. Es lohnt sich, mal zu überlegen: Warum reise ich so, wie ich reise? Was gibt mir das – und was kompensiere ich vielleicht damit? Denn zwischen Spa-Menü und Backpack verbirgt sich manchmal mehr über unser Innenleben.

Transparenzhinweis

Dieser Artikel wurde von unserer Redaktion erstellt und überprüft. Dabei kamen auch KI-Tools zum Einsatz. Mehr Infos zu unserem Umgang mit KI gibt es hier. Fragen oder Hinweise gerne an redaktion@watson.de.

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