Wenn man die zwei Worte Mallorca und Urlaub als Kompositum hört, denkt man oft vor allem an eine Sache: Abriss. Auch wenn die Baleareninsel postkartenartige Landschaften und wunderschöne Strände zu bieten hat, hat sich längst das Image der Partyinsel festgesetzt.
Die genaue Zahl der feierwütigen Tourist:innen auf Mallorca lässt sich nicht beziffern. Unter den jährlich fast 20 Millionen Besucher:innen dürfte aber ein sehr großer Anteil auf die Insel kommen, um sich einfach mal "ordentlich den Helm zu lackieren" (ein freies Zitat, das sicher irgendwo am Ballermann kürzlich so gefallen ist).
Hochburg des Partytourismus ist eben jener Ballermann in der Hauptstadt Palma. Seit Jahren versuchen die zugehörigen Behörden, mit verschiedensten Regeln die Auswüchse des Sauftourismus zu bändigen.
Aktuell nutzt die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca Absperrband und gelbe Metallzäune, um die Urlauber:innen in Schach zu halten. Seit Tagen kursieren auf Social Media Videos und Bilder von den Barrikaden, die nachts rund um den Strand von El Arenal aufgestellt werden.
Wie das "Mallorca Magazin" berichtet, sollen die entsprechenden Absperrungen den gesamten Juni über bestehen bleiben. Bereits in den Vorjahren hatte man so versucht, Strand und Einheimische zu schützen. Dabei geht es allerdings eher um eine Kontrolle als um eine vollständige Sperrung.
Ein Polizist bestätigte gegenüber dem Magazin, dass zwischen 21:30 und 6 Uhr der "Zugang zum Strand durch einen kontrollierten Bereich" erfolge. Beamt:innen würden die Urlauber:innen auf verdächtige Gegenstände oder auffälliges Verhalten kontrollieren. Am Strand selbst dürfen keine Glasbehälter mitgeführt werden und auch keine Musik abgespielt werden.
Hintergrund der neuen Regelung sind – wie so häufig – die feiernden Tourist:innen auf Mallorca. Gerade im Sommer ist der Andrang auf die Partyhochburg laut "Mallorca-Magazin" einfach zu groß.
So würden nicht nur britische und deutsche Urlauber:innen in Palma gerne mal einen über den Durst trinken. Auch spanische Jugendgruppen steuern die Insel-Hauptstadt gerne für Abschlussfahrten und andere Saufgelage an.
Häufig kommt es dabei zu Vandalismus-Vorfällen. Tourist:innen hätten in der Vergangenheit am Strand etwa die Sonnenschirme angezündet. Beamt:innen müssten zeitweise mit Gruppen von mehr als 200 Leuten umgehen.
Solche Vorfälle sollen durch die Absperrungen nun verhindert werden. Wer aber lediglich einen romantischen Abendspaziergang am Strand machen möchte, ist in El Arenal weiter willkommen.
"Jeder darf auch nachts an den Strand gehen, aber es dürfen keine Saufgelage mit massivem Alkoholkonsum veranstaltet werden", erklärt der Polizist dem "Mallorca-Magazin".
Aufnahmen auf Instagram zeigen allerdings, dass die Zäune wohl nicht viel mehr als ein symbolischer Akt sind. Schon nach wenigen Stunden hatten Feierwütige die Absperrungen umgeworfen und sich trotz verstärkter Polizeipräsenz Zugang zum Strand verschafft.
Mit den verschärften Kontrollen will die Stadtverwaltung auch die Gemüter der Einheimischen beruhigen. Immer mehr von ihnen fühlen sich vom Massentourismus aus ihrer Heimat verdrängt.