Mallorca bekämpft Liegen-Abzocke an den Stränden von Palma
Strandliegen sind ein schwieriges Thema. Strand-Besucher:innen behandeln sie als heiligen Gral, als Rettungsanker, der ihren Hintern einen sandigen, harten Boden erspart. Und eben weil diese Liegen so populär sind, haben Ressorts sie als besonders profitable Einnahmequelle für sich entdeckt.
Dass alles zur Ware werden kann, sogar Liegen am Strand, ist eben Teil unserer Lebensrealität. Die Frage ist, wann die Bepreisung in Richtung Wucher geht. Auf Mallorca gab es da schon einige Fälle, in denen Liegen knapp 100 Euro für den Tag kosteten. Ein Fall zeigt: Die Behörden lassen das nicht mehr zu.
Anzeige wegen Liegen-Abzocke auf Mallorca
Am Stadtstrand Palmas, Cala Major, kosteten die Liegen bis zu 70 Euro. Für den Umweltverband Gob war das unzumutbar. Eigentlich gibt es für die Liegenpreise feste Regeln. Bis zu 18 Euro dürfen sie vor Ort kosten. Insofern lag der Preis in Cala Majo bis zu 288 Prozent über dem Höchstpreis. Es folgte die Anzeige.
Das balearische Meeresministerium hat sich dieser angenommen und kam zu dem Schluss: Es ist illegale Abzocke. Zehn Tage haben die Strandbetreiber:innen Zeit, die Preise anzupassen. Ein:e Inspekteur:in wird nach Ablauf der Frist vorbeischauen und prüfen, ob alles passt. Sollte es weitere Verstöße geben, folgt ein Bußgeldbescheid. Der geht dann aber ans Rathaus.
Diese haben die Erlaubnis, Küstenabschnitte kommerziell zu nutzen. Der Betrieb folgte aber über eine öffentliche Ausschreibung, sprich: Private Unternehmen dürfen sich darauf bewerben. "Wir haben bislang kein Schreiben erhalten und nur alle Informationen in den Zeitungen gelesen", sagte Mercedes Celeste, Sprecherin der Stadt Palma. "Wenn die Unterlagen bei uns eintreffen, werden wir darauf antworten."
Mallorca-Urlauber können auf Trendumkehr hoffen
Wie es auch ausgeht, Auswirkungen dürfte es kaum geben. Die Urlaubssaison ist so gut wie gelaufen, an der Playa de Palma herrscht derzeit Ausklangsstimmung. Ob es im kommenden Jahr wieder eine Ausschreibung gibt, ist unklar. Vielleicht ist auf private Betreiber:innen in dieser Hinsicht nicht groß Verlass.
Immerhin dürfte die Klage Anlass sein, das Regelkorsett künftig enger zu schnüren. Premium-Angebote, die Liegen für 70 Euro umfassen, dürfte es dann erst mal nicht geben. Vielleicht auch abseits von Palma.