Urlaub in Japan: Regierung warnt vor Bären – Lebensgefahr in diesen Regionen
Japan sieht sich aktuell mit einer unerwarteten Bedrohung konfrontiert: In den Wäldern und Bergen des Inselreichs scheinen Bären die Scheu vor dem Menschen zu verlieren – und schlagen immer häufiger zu.
Erst vor Kurzem kam es in einem Bergdorf in der Präfektur Akita zu einem schweren Vorfall, wie ein Sprecher der Polizei gegenüber der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Ein Bär stürzte sich auf vier Einwohner. Einer von ihnen überlebte die Attacke nicht, die anderen kämpfen im Krankenhaus um ihre Genesung, wie die Polizei gegenüber AFP berichtete.
Damit steigt die Zahl der Todesopfer durch Bärenangriffe seit April bereits auf zehn, allein im Oktober fanden laut dem Sender NHK vier Menschen durch die Tiere den Tod, 64 weitere wurden verletzt.
Eine alarmierende Bilanz. Daher hat die japanische Politik nun neue Maßnahmen ergriffen, um Urlauber:innen und Einheimische vor den lebensgefährlichen Angriffen zu schützen.
Japan: Gouverneur will Militär gegen Bären einsetzen
Eigentlich ist die Region Akita im Norden Japans ein friedliches Idyll. Eingebettet zwischen dem Meer und Bergen ist es ein wahres Winterwunderland, hier und da lässt sich sogar eine heiße Quelle finden.
Doch die Region sieht sich zunehmend überfordert im Schutz der menschlichen Bevölkerung. Um die aggressiven Bären in Zaum zu halten, plant der Gouverneur Kenta Suzuki sogar, das japanische Militär um Hilfe zu bitten. Auch weil es zu wenig Jäger:innen gibt, würden die eigenen Kräfte an ihre "Grenzen kommen", berichtet "Reuters".
Um die Sicherheit von Kindern auf ihren Schulwegen zu gewährleisten, habe die Regierung außerdem begonnen, bärenabwehrendes Spray zu verteilen. Auch auf der Insel Hokkaido wird mit Flyern vor den Bären gewarnt.
Doch es ist nicht nur eine regionale Herausforderung. Zusätzlich schlagen die nationalen Behörden in Tokio angesichts der ungewöhnlich vielen Vorfälle Alarm und sprechen dem "Spiegel" zufolge von einem "ernsthaften Problem".
Japan: Bären werden auch wegen der Klimakrise aggressiver
In Japan leben etwa 44.000 asiatische Kragenbären, die sich besonders im Norden des Landes heimisch fühlen. Auf der Insel Hokkaido leben außerdem 12.000 Ussuri-Braunbären, die bis zu zwei Meter groß werden können.
Die ansteigenden Angriffe sind unter anderem auf die Klimakrise zurückzuführen. Denn aufgrund der steigenden Temperaturen ist die natürliche Ernährung der Bären nicht mehr gesichert.
Die hungrigen Bären suchen deshalb zunehmend auch in Wohngebieten und touristischen Regionen nach Essbarem.
Urlaub in Japan: Das hilft bei einem Bärenangriff
Die Regierung und nationale Medien empfehlen daher laut dem "Guardian" eine ganze Reihe an Tipps, die das Überleben im Falle einer Bärenbegegnung sichern könnten. So solle man unter keinen Umständen Augenkontakt aufbauen, schnelle Bewegungen sollten ebenfalls vermieden werden.
Auch wenn der Instinkt von Vielen ist, wegzurennen und auf einen Baum außer Reichweite zu klettern, wird geraten, dem Bären nicht den Rücken zuzukehren und nicht zu klettern. Denn der Bär ist sowohl beim Rennen, als auch beim Klettern schneller als der Mensch.
Eine Notlösung könnte sein, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen und den Kopf und Nacken zu schützen. Auch wenn das überraschend klingen mag, haben diese Maßnahmen laut Expert:innen der Akita-Universität bei Angriffen zu weniger Verletzungen geführt.
Außerdem wird davor gewarnt, bei Tagesanbruch und Dämmerung wandern zu gehen. Ebenso wird von Pilz- und Wildpflanzensammlungen abgeraten. Auch Essen und essbarer Müll soll nicht einfach weggeschmissen, sondern gesondert entsorgt werden.
