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Mallorca-Urlaub: Laden-Besitzer setzen Foto-Verbote für Touristen durch

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Bummeln ist in Spanien gern gesehen, aber bitte richtig. Bild: imago images / Schöning
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Mallorca-Urlaub: Laden-Besitzer wehren sich mit Verbot gegen aufdringliche Touristen

Dass Mallorca unter dem Massentourismus ächzt, ist seit Jahren bekannt. Viele Ladenbesitzer:innen können die Besucher:innen aber mittlerweile einfach nicht mehr ertragen und wehren sich entsprechend mit einem heftigen Verbot.
03.11.2025, 10:2603.11.2025, 10:26

Für einige ist ein Urlaub nur noch so viel wert, wie die zugehörigen Fotos Likes auf Social Media bekommen. Vieles wird nur noch durch die Kameralinse statt durch die eigenen Augen wahrgenommen; für den perfekten Schnappschuss ist sogar schon so manche:r Tourist:in gestorben.

Auf der beliebten Baleareninsel Mallorca will man diesem "Selfie-Tourismus" jetzt aber ein Ende setzen. Immer mehr Ladenbesitzer:innen sprechen offizielle Foto-Verbote aus. Grund sind eben jene Menschen, die ihren ganzen Urlaub nur nach Foto-Quantität bewerten.

Mallorca: Touristen nerven Einheimische mit ungefragten Selfies

"Am Ende fragen die Leute nicht um Erlaubnis und kaufen auch nichts", zitiert das "Mallorca-Magazin" gleich mehrere Ladenbesitzer:innen aus der Inselhauptstadt Palma. Viele Tourist:innen würden demnach ohne Begrüßung in den Laden schlendern und dort Fotos von Ausstellungsstücken oder auch von sich selbst mit ausgewählten Artikeln machen.

In vielen Schaufenstern findet sich daher mittlerweile ein Schild mit der Aufschrift "Fotografieren verboten". Eine Ladenbesitzerin in der Altstadt von Palma begründet das unter anderem mit Besucher:innen, die sich ungefragt vor die Spiegel in ihrem Geschäft stellen und "Selfies von ihrem Hintern" machen würden. Häufig würde auch Kleidung für Fotos angezogen, die dann aber gar nicht gekauft wird – sieht eben nett aus auf Instagram.

Gleiches kann man von den Artikeln im Laden von Miquel Aguiló berichten. Er betreibt seit Jahren das Traditionsgeschäft Ca Donya Àngela und bietet dort verschiedene Kurzwaren wie Knöpfe, Garn und Verschlüsse an.

Ladenbesitzer verlangt Geld für jedes Foto

An einer Wand hinter dem Tresen hängen viele der Knöpfe aufwendig aneinandergereiht – ein Augenschmaus für alle Influencer:innen also. "Ich habe eine Box aufgestellt, in die man einen Euro spenden muss, um Fotos machen zu dürfen", erklärt der Betreiber dem "Mallorca-Magazin". Früher hätten viele einfach ein Foto gemacht, aber keinen einzigen Cent im Laden gelassen. Das spürt Aguiló heute deutlich: Denn wegen sinkender Verkaufszahlen wird er seinen Betrieb – der jahrhundertelang existierte – bald schließen müssen.

In dem Bericht wird sogar schon von einer "Epidemie" der aufdringlichen Foto-Tourist:innen auf Mallorca gesprochen. Selbst Kunstgalerien müssten demnach offizielle Verbote aussprechen, damit die Ausstellungsstücke nicht andauernd in der Fotomediathek von Tourist:innen landen.

Das Problem ist offensichtlich: Je mehr der Fokus der Tourist:innen sich auf den perfekten Schnappschuss verschiebt, desto weniger Einnahmen bringen sie dem lokalen Tourismus. In der Folge könnten dann aber bald – wie im Falle von Ca Donya Àngela – die Läden für das Motiv fehlen.

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