Es gibt nur wenig Orte, an denen die Klassenteilung so herrlich sichtbar wird wie im Flugzeug. Wer wenig hat, fliegt Economy-Class, wer viel hat, First Class, beide im selben Flieger, wohlgemerkt. Erstere bietet klaustrophobische Enge, letztere palastartigen Komfort. Der kann aber auch nahezu das Zehnfache der regulären Tickets kosten.
Nun kann die Enge in den günstigeren Klassen schnell aufs Gemüt schlagen, oder in den Rücken, zum Beispiel wenn der Hintermann den Abstand zwischen Fußraum und Vorderplatz falsch einschätzt. Bei einer Airline sorgte jetzt eine kleine Panne für günstige Erste-Klasse-Tickets.
Auf der Website der australischen Airline Qantas gab es für kurze Zeit Hin- und Rückflugtickets erster Klasse von Australien in die USA mit einem ordentlichen Rabatt. Tickets, die normalerweise 19.000 US-Dollar kosten, waren zeitweise für 3400 Dollar verfügbar. Grund dafür war jedoch nicht eine Sonderaktion, sondern ein Programmierfehler.
Bevor dieser behoben werden konnte, sicherten sich 300 Glückliche ein Ticket. Ärgerlicherweise währte das Glück nur kurz. "Leider ist dies ein Fall, in dem der Preis zu gut war, um wahr zu sein", schreibt Qantas in einer Erklärung. Die Fluggesellschaft erklärt die Tickets für ungültig.
Um die Profiteur:innen nicht zu verbrämen, will die Fluggesellschaft die Tickets in die Business-Class umbuchen. Die Kosten dafür liegen normalerweise bei 11.000 Dollar, was immerhin ein kleiner Gewinn ist. Wer sich damit nicht zufriedengeben will, könne auch eine volle Rückerstattung erhalten.
Die Geste kommt aber nicht von irgendwo. Qantas musste im vergangenen Jahr nach einem Verfahren 80 Millionen Dollar zahlen, weil die Fluggesellschaft Tickets für mehr als 8000 Flüge verkauft hat, die längst storniert waren.
Qantas-CEO Vanessa Hudson erklärte in Bezug auf den Fall gegenüber "CNN", das Unternehmen habe seine Kund:innen im Stich gelassen, ebenso wie seine Mitarbeiter:innen. Der aktuelle Fall zeigt immerhin, dass die Fluggesellschaft aus ihren Fehlern gelernt hat.
Damit sowas wie der Programmierfehler nicht mehr passiert, könnte die Gesellschaft (und alle anderen) vielleicht die Klassenteilung abschaffen, sodass alle Menschen maximalen Komfort auskosten können. Natürlich zum Economy-Preis. Schließlich muss Beinfreiheit doch nicht vom Einkommen abhängen.