Bei vielen Arbeitnehmer:innen ist der Urlaub für das restliche Jahr bereits verplant und schon jetzt richtet sich der Blick auf 2025 – und sei es nur wegen des guten Vorsatzes, es dieses Mal ganz anders zu machen und vorzeitig (und besser) zu planen.
Ärgerlich ist es nur, wenn sich bereits jetzt abzeichnet, dass Flugänderungen die Reisepläne durchkreuzen. Das trifft auf viele Menschen zu, die im kommenden Sommer von Berlin aus fliegen möchten.
Denn wie am Dienstag bekannt gegeben wurde, wird Ryanair sein Angebot in Berlin 2025 drastisch reduzieren. Jeder fünfte Flug soll laut der Fluggesellschaft gestrichen werden. "Grund dafür sind die horrenden Zugangskosten, die von der deutschen Regierung und dem Flughafenmanagement nicht gesenkt werden konnten", teilte Ryanair mit.
Die Zahl der in Berlin stationierten Flugzeuge soll deshalb von derzeit neun auf dann sieben sinken. Sechs Ziele sind von den Einsparungen betroffen und würden dann nicht mehr angeboten: Brüssel, Chania, Kaunas, Krakau, Luxemburg und Riga.
Mindestens zwei dieser Ziele würden nach aktuellem Stand nicht mehr als Direktflüge von Berlin aus angeboten werden. Bislang fliegt nämlich nur Ryanair per Direktflug von Berlin ins polnische Krakau und nach Kaunas in Litauen.
Ein Rückschlag für die Kund:innen – der durch die Konkurrenz aufgefangen wird? Watson hat bei den Ryanair-Konkurrenten Eurowings und Easyjet nachgefragt.
Im Gegensatz zu Ryanair plant Eurowings keine Reduzierung des Angebots am Flughafen Berlin-Brandenburg. Im Gegenteil: Es sollen 2025 sogar mehr Flüge vom Hauptstadtflughafen angeboten werden. "Aktuell wird geprüft, wie stark dieser Ausbau am Hauptstadt-Airport ausfallen wird", erklärte eine Sprecherin auf die Anfrage von watson.
In diese Prüfung fließen "Wettbewerbs-Aspekte, aber auch die Sorge um die enorm gestiegenen Standortkosten in Deutschland", sagte die Eurowings-Sprecherin. Diese würden unweigerlich dazu führen, "dass Fliegen ab und in Deutschland teurer wird und damit wichtige Verbindungen zu Business-Metropolen oder beliebten Urlaubszielen verloren gehen".
Auch bei Easyjet weist eine Sprecherin gegenüber watson auf die steigenden Kosten an deutschen Flughäfen hin. Diese würden eine "große Rolle" bei der Frage spielen, wie der BER noch stärker an das Easyjet-Netz angebunden werden kann.
Die Hauptstadtregion sei weiterhin ein Kernmarkt für Easyjet, sagt sie und betont: "Easyjet bekennt sich weiterhin zu dem Standort am Flughafen Berlin-Brandenburg." Als Beweise führt die Sprecherin Investitionen in einen neuen Wartungshangar der Easyjet-Europaflotte, sowie die Einführung des Pauschalreisenangebots von Easyjet Holiday für deutsche Urlauber:innen an.
Ob konkret die Destinationen Krakau und Kaunas übernommen werden, die Ryanair bislang von Berlin aus bedient hatte, dazu hielten sich die Sprecherinnen von Easyjet und Eurowings bedeckt.
Immer wieder kritisieren Fluggesellschaften wie Ryanair, Eurowings und Easyjet erhöhte Luftverkehrsabgaben sowie die aus ihrer Sicht hohen Flughafenkosten, nicht nur in Deutschland.
Denn auch im europäischen Ausland tun sich die Airlines teilweise schwer. So sind Betreiber des Flughafens Brüssel-Zaventem am Dienstag von Ryanair deutlich kritisiert worden: "Leider verzeichnen wir in Zaventem aufgrund der hohen Flughafenkosten kein Wachstum", heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Diese seien in diesem Jahr erneut gestiegen, wodurch Zaventem teurer sei als die meisten konkurrierenden Flughäfen in Europa.