Jede Flugreise bedeutet vor allem eins: warten. In Schlangen eingegliedert, deren einzige Nahrung Zeit und Geduld sind. Auf Bänken sitzend, deren Bauweise mehr Grillrost denn Sitzgelegenheit ähnelt. Und vor großen Panoramafenstern stehend, deren Ausblick nicht mehr bietet als asphaltierte Flächen und aufgescheuchte Menschen, die zwischen Gepäckbergen wie um Ameisenhügeln huschen. Doch viel Warten bedeutet auch viel Zeit, um über Fragen zu sinnieren.
Warum sind Flugzeuge weiß? Warum haben ihre Fenster kleine Löcher? Warum lag da eigentlich Stroh? Erstere Fragen haben wir für dich beantwortet. Solltest du dir also mal wieder die Beine am Flughafen in den Bauch stehen, kannst du die Zeit nutzen, um dieses kleine Stück zu lesen. Gern geschehen.
Das hat technische und finanzielle Gründe. Generell heizt sich ein Flugzeug in der Luft schnell auf. Die technischen Geräte produzieren Wärme im Inneren, die Sonne knallt von außen.
Weiße Farbe reflektiert die Sonnenstrahlen und damit auch die Wärmestrahlung. Schwarze Farbe absorbiert sie, wodurch ein dunkles Flugzeug schneller aufheizen würde. Damit die Passagiere nicht in ihrem eigenen Schweiß gekocht werden, müsste man die Maschine herunterkühlen. Eine höhere Kühlleistung führt zu höherem Treibstoffverbrauch. Am Ende spart es also schlicht Geld, dass Flugzeuge weiß sind, weil sie gar nicht erst so heiß werden.
Solltest du in der Vergangenheit einen Fensterplatz ergattert haben, wird es dir aufgefallen sein: das kleine Loch im Flugzeugfenster. Vielleicht ist es beunruhigend, muss es aber nicht. Es ist gewollt. Ingenieure bezeichnen es auch als "Breather Hole", also Atmungsloch. Und das erfüllt gleich zwei wichtige Funktionen.
Erstere ist für die Sicherheit der Passagiere zuständig. Flugzeugfenster bestehen aus einer Außen- einer Mittel- und einer Innenscheibe, allesamt aus Acryl gefertigt. Zwischen äußerster und mittlerer Schicht befindet sich ein Zwischenraum. Durch das Loch kann Luft entweichen, wodurch der Druck im Zwischenraum konstant bleibt, auch bei steigender Höhe. Ohne Loch würde sich beim Aufsteigen der Druck im Fenster erhöhen, bis die Scheiben bersten.
Zweitere Funktion kann auch als kleiner kosmetischer Vorteil verstanden werden. Mit der Zeit entsteht Feuchtigkeit zwischen den Scheiben, durch das Loch kann sie entweichen. Das hat zur Folge, dass die Scheiben nicht beschlagen.
Start und Landung bringen immer ein Prozedere mit sich: Lehnen sollen senkrecht aufgestellt werden, Tische nach oben geklappt und die Blenden geöffnet. Erstere beiden Anweisungen sind wichtig, da wir im Notfall möglichst mobil sein müssen. Jede Sekunde zählt. Mit einem Tisch zwischen den Beinen und einer Sitzposition wie im Campingstuhl wird das schwierig.
Auch die geöffnete Blende trägt zur Notfallprävention bei. Um eine Lage einzuschätzen, braucht das Flugpersonal freie Sicht nach draußen. Während der kritischen Manöver, also Start und Landung, müssen sie entsprechend geöffnet sein.
Und damit wären wiederum ein paar Fragen des Lebens geklärt. Das neugewonnene Wissen kannst du nutzen, um vor deinen Freunden anzugeben.
(tkr)