Der Sommer rückt näher und mit ihm die Sehnsucht nach Sonne, Strand und Meer. Griechenland steht mit seinen idyllischen Inseln und malerischen Küsten auch in diesem Jahr hoch im Kurs der Urlaubsziele in Europa. Laut Prognosen des Deutschen Reiseverbands wird das Land trotz des harten Wettbewerbs hinter der Türkei und Spanien den dritten Platz unter den gefragtesten Reiseländern belegen.
Ein Highlight Griechenlands sind zweifellos die atemberaubenden Strände. Doch der Tourismusboom der vergangenen Jahre hat Sorgen vor Überfüllung und Zerstörung vieler Küstenregionen geschürt. Insbesondere ein neues Strandgesetz, das Ende Februar verabschiedet wurde, stieß auf Kritik. Demnach sollte die Bebauung ohne Abstand zur Küstenlinie erlaubt werden. Jetzt verkündete der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis einen neuen Beschluss.
Besonders kontrovers war die Diskussion um den Mindestabstand zur Küstenlinie für Bebauung, wie "RND" berichtet. Während Kritiker:innen befürchteten, dass dieser aufgehoben werden könnte, um Platz für weitere touristische Einrichtungen zu schaffen, sollen die Worte Mitsotakis beruhigen. In seinem Tiktok-Video versprach er, dass keine Änderung der Bauvorschriften geplant sei.
Er versicherte, dass mit den neuen Regeln mindestens 70 Prozent der Strandfläche frei von Sonnenliegen und Sonnenschirmen bleiben müssen, um die Überfüllung der Strände einzudämmen. Bisher hatten Unternehmen immer mehr Strandflächen genutzt, um mit Liegen so viel Profit wie möglich zu machen. Teilweise bis hin zum Meer. Das neue Gesetz soll noch vor Beginn der Sommersaison in Kraft treten.
"Es soll sicherstellen, dass an den griechischen Stränden genügend Platz für alle Urlauber sowie Einheimische ist", betonte Mitsotakis. Zudem sollen in ökologisch besonders wertvollen Gebieten einige Strände als "unantastbar" deklariert werden, an denen Sonnenliegen komplett verboten werden, wie das Newsportal "Greek Reporter" berichtet.
Der Mindestabstand zur Küstenlinie ist ein entscheidendes Element zum Schutz der natürlichen Küstenlandschaft Griechenlands. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern war dieser Abstand bisher relativ gering, lag doch die Mindestgrenze dort bei lediglich 30 Metern. Zum Vergleich: In Frankreich beträgt sie 100 Meter, in Deutschland 150 Meter und in Dänemark sogar 300 Meter, wie die "Berliner Morgenpost" berichtet.
Ein weiterer bedeutender Schritt der neuen Regelungen besteht in der transparenten Vergabe von Strandkonzessionen. Bisher waren diese von den örtlichen Kommunen vergeben worden, was oft zu undurchsichtigen Praktiken führte, wie die "Berliner Morgenpost" schreibt. "Künftig sollen die Konzessionen über Online-Auktionen vergeben werden, um mehr Transparenz zu gewährleisten", erklärt Mitsotakis. Zusätzlich sollen 60 Prozent der Einnahmen aus den Konzessionsvergaben an die Gemeinden fließen.
Um die Einhaltung der neuen Regeln zu gewährleisten, sieht das Gesetz drastische Strafen für Verstöße vor. Geldstrafen sowie die Schließung von Betrieben stehen laut "RND" auf dem Spiel. Um die Einhaltung zu kontrollieren, gehen die Behörden sogar noch weiter: Zur Überwachung sollen auch Drohnen eingesetzt werden. Zudem wird auf die Augen vieler gesetzt. Tourist:innen werden der "Berliner Morgenpost" zufolge ermutigt, Verstöße über einen QR-Code auf einem Schild am Strand zu melden.
Insgesamt versucht Griechenland mit den neuen Strandregelungen einen Balanceakt zwischen Tourismusförderung und Umweltschutz zu vollziehen, um die Schönheit seiner Küsten für kommende Generationen zu bewahren.