Urlaub auf Mallorca: Wut und Frust über Fahrrad-Touristen
Mallorca ist wie ein Chamäleon unter den Urlaubszielen – es passt sich einfach jedem an. Partyfans pilgern nach El Arenal, um die Nächte durchzutanzen, während Wanderer:innen die Serra de Tramuntana erklimmen und dabei die Ruhe der Natur genießen.
Familien finden an den flachen Stränden der Insel ihr Paradies, während Luxusliebhaber:innen in schicken Yachthäfen und Gourmetrestaurants verweilen.
Selbst Radfahrer:innen schwärmen von den perfekten Bedingungen auf den kurvigen Straßen von Mallorca. Das Problem: Viele andere Verkehrsteilnehmer:innen schwärmen anscheinend wiederum so gar nicht von den Radfahrenden.
Urlaub auf Mallorca: Fahrrad-Touristen sorgen für Frust
Denn im Herbst, wenn die Hauptsaison langsam ausklingt, beginnt auf Mallorca die Hochsaison für eine ganz andere Gruppe: Rennradfahrer:innen.
Dem SWR zufolge zieht die spanische Insel jedes Jahr rund 300.000 von ihnen an – von Anfänger:innen bis hin zu Profis.
Vor allem ein Gebirgszug, die malerische Serra de Tramuntana, mit ihren engen, kurvigen Straßen ist ein Magnet für die Zweiradfans. Doch genau hier prallen die Interessen aufeinander: Einerseits genießen Radfahrer:innen die Landschaft, andererseits frustrieren sie viele Einheimische.
Die engen Straßen der Tramuntana sind ohnehin schon eine Herausforderung, doch wenn Radfahrer:innen in Gruppen unterwegs sind, wird es schnell chaotisch. Diesen Eindruck unterstreicht auch ein neuer Bericht.
Gegenüber "DerWesten" haben sich einige Menschen vor Ort über die Rad-Touris beschwert. Ein ehemaliger Anwohner, der das Problem kennt, meckert etwa:
Auch eine Urlauberin, die mit einem Mietwagen unterwegs war, hat ähnliches erlebt: "Es hat sehr lang gedauert, weil die Straßen vollgestopft mit Autos waren. Und dann auch noch die vielen Radfahrer!"
Doch nicht nur auf den Straßen ruft das Verhalten einiger Radfahrer:innen Ärger hervor. Eine Anwohnerin, die demnach am nördlichen Ende der Serra de Tramuntana lebt, stört sich besonders an den Radfahrer:innen, die durch die Strandpromenade von Port de Pollença fahren. "Ich fahre nicht allzu oft Auto, drum stören sie mich hier vor der Tür mehr als auf den Straßen", erklärt sie.
Mallorca: Mehrere tote Radfahrer in den vergangenen Monaten
Nun klingt das alles nach Problemen von alten Menschen, die ohnehin gerne meckern – doch alle drei von "DerWesten" Befragten sind zwischen 28 und 29 Jahre alt. Das Verhalten scheint also auch die junge Generation zu stören.
Doch die Fahrradfahrer:innen nerven nicht nur einige der Menschen auf Mallorca, sondern sind auch immer wieder in gefährliche Unfälle verwickelt – an denen man sicher nicht immer nur ihnen die Schuld geben kann.
Viele dieser Unfälle auf Mallorca enden für Radfahrer:innen gar tödlich, wie einige traurige Fälle der vergangenen Jahre zeigen.
Andererseits ist auch klar, dass es bei mehr Radfahrer:innen natürlich auch zu mehr Unfällen kommt – und dass im Straßenverkehr Autofahrer:innen noch mehr Verantwortung tragen als diejenigen auf zwei Rädern.