Mallorcas Strände: Flüchtlingsboote stapeln sich – "schlimmes Bild"
Mallorcas Strände sind europaweit beliebt, sie versprechen Sommer, Sonne und Abkühlung zu bezahlbaren Preisen. Normalerweise sind sie recht unpolitische Orte, sieht man von Diskussionen um Übertourismus wegen der vielen Urlauber:innen ab.
Doch derzeit werden zwischen heißem Sand, klammen Handtüchern und reservierten Liegen hoch ernste Themen verhandelt. Denn an Mallorcas Stränden kommen derzeit wieder viele Boote mit Geflüchteten an, die über die Mittelmeerroute nach Spanien gefahren sind.
Wie im Rest von Europa sorgt das Thema auf Mallorca für großes Konfliktpotenzial. Daneben verändert es jedoch auch das Bild der Strände.
Mallorca-Strände: Flüchtlingsboote stapeln sich
Beim Thema Migration und Flucht hat die gesamte EU in den vergangenen Jahren eine Wende hingelegt: hin zur Abschottung.
Auch wenn es viele Verantwortliche schocken mag, mit einem Fingerschnipsen lässt sich trotzdem nicht das Ankommen neuer Menschen über die Mittelmeerroute verhindern. Davon kann auch Mallorca ein Lied singen.
Auf der größten Balearen-Insel wird derzeit über das Thema diskutiert. Nicht etwa darüber, wie den ankommenden Menschen geholfen werden kann, sondern über die Belastungen, die mit den vermehrten Ankünften einhergehen.
Dem "Mallorca Magazin" zufolge sind unter anderem drei Gemeinden – Ses Salines, Santanyí und Campos – betroffen. Dort schlagen Politiker:innen demnach nun Alarm, etwa weil sie die verlassenen Flüchtlingsboote von den Stränden räumen müssen. Auch Müll, den Ankommende hinterlassen sollen, müsste beseitigt werden.
In den Augen von Santanyís Sicherheitsdezernent Joan Gaspar würden die Boote für "ein schlimmes Bild an den Stränden" sorgen. Doch damit nicht genug: Auch würden sie die Umwelt belasten. "Die Boote bestehen aus Glasfaser, ein hochgradig schädliches Material. Hinzu kommt die Gefahr von Öl- oder Benzinresten aus den Motoren", erklärt Gaspar demnach.
Mallorca-Politiker wegen Stränden auf Staat sauer
Campos-Bürgermeisterin Xisca Porquer betont gegenüber dem "Mallorca Magazin" ebenfalls die Belastungen für die Kommune: "Wir beauftragen Firmen, die die Boote aus den Buchten holen und bei uns zwischenlagern. Die staatliche Delegation übernimmt sie später – aber den ersten Aufwand haben immer wir."
Neben ihr macht auch Joan Rodríguez, Stadtrat in Ses Salines und ehemaliger Bürgermeister, auf die Rolle des Staates aufmerksam. Er kritisiert:
Dem "Mallorca Magazin" zufolge übernehmen die Gemeinden die Reinigung und den Transport der Boote mit Lastwagen und Kränen zu Recyclinghöfen. Dort würden sich demnach mittlerweile mehrere Wracks stapeln: Neun in Ses Salines, zwölf in Santanyí. Auf den Felsen des Cap de Ses Salines würden derzeit noch vier weitere Boote liegen.