Die Tourismusbranche ist immer ein Stück weit abhängig von politischen Entwicklungen. Ändert sich die Sicherheitslage in beliebten Urlaubsregionen – brechen in einem Land etwa Unruhen aus –, müssen mögliche Reiserouten geändert oder geschlossen werden. Genau das passiert nun im Roten Meer.
Dort sind die derzeitigen Kämpfe unübersichtlich und kompliziert. Nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober und den darauf folgenden israelischen Angriffen in Gaza möchten verschiedene Milizen und Rebellen Druck auf den Konflikt auslösen. Die sogenannten Huthi-Rebellen im Jemen sind auf Seiten der Hamas und wollen durch Angriffe im Roten Meer auf vermeintliche Komplizen Israels einen Waffenstillstand erzwingen.
Diese Komplizen sind aber lange Zeit unschuldige Handelsschiffe gewesen, die den Huthi-Angriffen zum Opfer fielen. Mittlerweile haben sowohl die USA als auch die EU jeweils Marineschiffe in die Gegend entsendet, um die Handelsschiffe zu schützen. In dieser komplizierten Lage hat das Unternehmen Norwegian Cruise Line nun die Routen für Kreuzfahrten zweier Schiffe umgeplant. Es fallen Reisen aus.
Wie das Fachportal "Schiffe und Kreuzfahrten" berichtet, hat die Reederei Norwegian Cruise Line Reisen seiner zwei Kreuzfahrtschiffe Norwegian Dawn und Norwegian Sky durch das Rote Meer im November abgesagt. Demnach würden insgesamt sechs Reisen ausfallen. Mit der Norwegian Dawn hätten folgende drei Fahrten stattgefunden, die nun gecancelt wurden:
Stattdessen wird die Norwegian Dawn Ende Oktober von Piräus aus Richtung Indischen Ozeans fahren, wo voraussichtlich Anfang Dezember in Mauritius wieder der Regelbetrieb beginnt.
Bei der Norwegian Sky fallen ganz ähnliche Fahrten wie bei der Dawn aus:
Ebenso wie die Norwegian Dawn wird die Sky alternative Kreuzfahrtrouten anbieten. Vom 4. November bis 20. Dezember macht sie eine Rundfahrt um Afrika, ebenfalls mit dem Ziel Mauritius. Die Routen, die auf den Fahrten der Dawn und der Sky angeboten werden, standen am Donnerstagmittag noch nicht zur Verfügung.
Nach Informationen von "Schiffe und Kreuzfahrten" bekommen die Gäste der abgesagten Kreuzfahrt-Reisen ihr Geld zurück. Die neu geplanten Fahrten dürften laut dem Portal "in Kürze zur Buchung freigeschaltet werden".
Im Roten Meer schreiten die Auseinandersetzungen zwischen Huthi-Rebellen und westlichen Militärschiffen weiter voran. Nachdem die Europäische Union einen Verteidigungseinsatz im Roten Meer beschlossen hatte, fuhr unter anderem das deutsche Marineschiff "Hessen" in die Region.
Dort geht es seitdem chaotisch her. Während die "Hessen" erste Angriffe der Huthis abwehren konnte, schoss sie nach Angaben des Verteidigungsministeriums am Montag auch eine unbekannte Drohne ab. Wie sich später herausstellte, gehörte diese jedoch zu den verbündeten US-Amerikanern, die ebenfalls vor Ort stationiert sind.