
Kreuzfahrtschiffe legen auch in Nizza und Umgebung an. Bald nicht mehr?Bild: imago images / Panthermedia /Steve-Allen
Urlaub & Freizeit
Nizza gehört ohne Zweifel zu den beliebtesten Zielen an der Côte d’Azur. Als fünftgrößte Stadt Frankreichs lädt die Hafenstadt an der Südküste des Landes sowohl für einen aufregenden Städtetrip als auch zu einem entspannten Urlaub am Strand ein.
Wären da nicht die großen Kreuzfahrtschiffe, die regelmäßig in den Hafen von Nizza einfahren und den Blick auf endloses Blau versperren.
Kreuzfahrtschiffe sind den Menschen in einigen Hafenstädten mittlerweile ein Dorn im Auge, aus Umweltschutzgründen, und weil die Masse an Reisenden die Anlegerstädte überschwemmen.
"Tourismus ja; Übertourismus nein!"
Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi
Nizzas Bürgermeister hat das satt. Er sagt dem Kreuzfahrttourismus den Kampf an und verbietet die großen Dampfer. Bei der Umsetzung gibt es aber noch Fragezeichen.
Kreuzfahrtschiffe mit über 900 Passagieren ab Sommer verboten
Große Kreuzfahrschiffe sind in der beliebten Küstenstadt künftig nicht mehr willkommen. Bürgermeister Christian Estrosi hat einen Erlass unterzeichnet, der das Anlanden und Einschiffen von Passagier:innen auf Schiffen mit einer Kapazität von mehr als 900 Passagier:innen verbietet. Dieses Verbot soll vom Sommer an gelten.
Seine Entscheidung begründet er mit einem "Übertourismus" und dem Schutz der Umwelt. "Tourismus ja; Übertourismus nein!", erklärte der Mitte-Rechts-Bürgermeister bei der Unterzeichnung, zu der er Journalist:innen ins Rathaus eingeladen hatte.
Schon in seiner Neujahrsansprache hatte Estrosi erklärt, er wolle keine schwimmenden Hotels vor Nizza haben. "Ich sage: Kreuzfahrtschiffe, die die Umwelt verschmutzen, die ihre Low-Cost-Kunden ausspucken, die nichts konsumieren, aber ihren Müll zurücklassen, haben bei uns keinen Platz", sagte er.
Schiffe könnten Passagiere trotz Verbot an Land bringen
Nizza ist nicht die erste Stadt, die sich gegen die anlegenden Kreuzfahrtschiffe wehrt. Venedig und Amsterdam zum Beispiel haben diese bereits aus ihren Innenstädten verbannt. Die Gründe sind auch hier die Umweltverschmutzung und Massen an Tourist:innen, die diese Art des Tourismus mit sich bringt.
Man wolle "den Übertourismus die Stadt nicht ersticken lassen", betonte auch Estrosi und nannte Venedig explizit als Vorbild für sein Vorhaben.
Fraglich ist jedoch, ob das Verbot die Kreuzfahrtschiffe wirklich vollkommen von der Küste fernhalten kann. Denkbar ist nämlich, dass die Schiffe in nationalen Gewässern abseits des Hafens ankern und ihre Passagier:innen dann mit kleineren Booten an Land bringen.
Nizza: Reaktionen auf Kreuzfahrtschiffverbot geteilt
Die Grünen in Nizza sprachen nach dem Verbot von Kreuzfahrtschiffen jedenfalls von einem "immensen und historischen Sieg", wie es in Medienberichten heißt. Sie verwiesen aber auch auf die vielen großen Jachten, die weiterhin die Umwelt verschmutzten.
Auf Social Media sind die Meinungen zu dem Verbot zwiegespalten. Ob er die Menschen in Nizza veräppeln wolle, fragt eine Person, der geplante Flughafenausbau von Nizza trage doch genauso zu Umweltverschmutzung und "Übertourismus" bei.
Jemand anderes schreibt: "Ihre Geschäfte und ihre Restaurants werden sich bei Ihnen bedanken, dass Sie zu ihrem Untergang beitragen." Es gibt aber auch positive Kommentare wie diese: "Bravo für diese mutige und notwendige Entscheidung".
(Mit Material der dpa)
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