Vor allem im Winter sind Urlaubsreisen mit dem Auto oft um einiges bequemer als die Anfahrt mit dem Zug oder dem Fernbus. Kein langes Warten am kalten Gleis, kein Kampf um den Sitzplatz und kein Ansteckungsrisiko für Grippe und Co.
Dass die Adventszeit, aber auch die anschließende Skisaison entsprechend in Europa trotz niedriger Temperaturen eine beliebte Reisezeit sind, erkennt man entsprechend auch an vollen Straßen und Staus auf den Autobahnen. Wer diesen Winter in Richtung Frankreich fahren möchte, kann sich aber zumindest über eine gute Nachricht freuen.
Normalerweise gilt unser Nachbarland in puncto Verstöße im Straßenverkehr als besonders streng. So kostet allein die Benutzung einer falschen Spur auf der Autobahn mitunter ein Bußgeld von bis zu 135 Euro.
Auch für Geschwindigkeitsüberschreitungen drohen hohe Geldstrafen sowie ein symbolischer Punktabzug für jeden Verstoß. Anders als die in Deutschland bekannten "Punkte in Flensburg" werden die Strafpunkte in Frankreich nicht aufsummiert, sondern von einem bestehenden Kontingent der Fahrer:innen abgezogen.
Genau an dieser Stelle verspricht der französische Staat aber nun eine Kompromisslösung. Wer ab 2024 in Frankreich weniger als fünf km/h zu schnell fährt, muss keinen Punktabzug mehr fürchten.
Das ist insofern eine Erleichterung, als dass auch deutsche Autofahrer:innen im Ausland seit jeher ein Punktekonto erhalten. Das Aufbrauchen der bestehenden zwölf Punkte bedeutet Fahrverbot im gesamten Land.
Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen über fünf km/h droht allerdings weiter ein Punktabzug. Ab 20 km/h über der Höchstgeschwindigkeit werden gleich zwei Punkte abgezogen.
Was für alle auch 2024 gleich bleiben wird, ist das Bußgeld für schnelles Fahren. Außerorts zahlen Raser:innen in Frankreich eine Strafe von 68 Euro und damit in etwa genauso viel wie es der Bußgeldkatalog in Deutschland für eine Geschwindigkeitsüberschreitung von bis zu 15 km/h vorschreibt. Innerorts zahlen Raser:innen 135 Euro für diesen Verstoß.
Die meisten dürften sich aber schon über die neue Regelung freuen. Informationen des SWR zufolge waren 2020 mehr als die Hälfte aller Geschwindigkeitsüberschreitungen auf französischen Straßen im Bereich unter fünf km/h.
Insgesamt sollten Reisende in Europa sich vor dem großen Roadtrip stets über die verschiedenen Geschwindigkeitsbegrenzungen, aber auch über die drohenden Bußgelder im Klaren sein. Während etwa in den Niederlanden vergleichsweise niedrige Strafen drohen, hat Polen ebenfalls ein eigenes Punktesystem für zu schnelles Fahren.
Ein wichtiges Detail an den unterschiedlichen Punktesystemen ist allerdings, dass keine Behörde in Europa die jeweiligen Sanktionen an die Nachbarländer weitergibt. Wer also im Winter-Urlaub in Frankreich Punkte sammelt, muss in Deutschland – bis auf die Geldstrafe – keine Konsequenzen fürchten.