So ziemlich jede:r kennt es: Kaum ist man auf der Party oder im Festzelt auf dem Oktoberfest angelangt und hat quasi nur an seinem Bier genippt, macht sich die Blase auch schon bemerkbar. Man muss auf Toilette. Dringend. Am besten sofort.
Warum ist das so? Und muss man nach Bier wirklich schneller pinkeln, als nach einem Glas Wein oder Wasser?
Wir geben Tipps, wie man den Toilettengang am besten hinauszögert und klären ein für alle Mal, ob es nur Einbildung oder was Wahres dran ist an der Annahme, dass man schneller auf Toilette muss, wenn man Bier getrunken hat.
Eine Regel vorweg, die wohl jede:r Bierliebhaber:in beachten sollte: Geh nie, also wirklich niemals, nach dem ersten Bier pinkeln. Kapische? Denn wer diese goldene Regel bricht, für den habe ich schlechte Nachrichten: Vermutlich wirst du den Rest des Abends in der Schlange vor dem Klo verbringen. Zumindest besagt eine hartnäckige Biertrinker-Legende, dass jede:r, der diesem Drang nach dem ersten Bier widersteht, von dieser Plage verschont bleibt.
Aber: Lässt sich das auch wissenschaftlich belegen?
Eines vorweg: Natürlich ist so eine Maß Bier auch einfach eine ganze Menge Flüssigkeit – kein Wunder, dass die Blase schneller drückt. Aber tatsächlich reduziert sich durch die Zufuhr von Alkohol für eine gewisse Zeit auch die Ausschüttung von ADH in unserem Körper. Dieses Hormon sorgt eigentlich dafür, dass unser Körper Flüssigkeiten für längere Zeit bei sich hält, um möglichst viele lebensnotwendige Stoffe zu extrahieren.
Wird die Ausschüttung von ADH durchs Biertrinken unterdrückt, wird mehr Urin produziert, als wenn du die gleiche Menge Wasser getrunken hättest, wie "Vice" berichtet. Allerdings dauert es einen Moment, bis dieser Effekt einsetzt. Das ist auch der Grund dafür, dass man nach dem Konsum von Alkohol meist so plötzlich und dann auch ziemlich schnell aufs Klo muss.
Dazu kommt noch: Kohlensäure im Getränk verstärkt den Druck auf die Blase zusätzlich. Jetzt weißt du also, weswegen du nach einem Bier – mal abgesehen von der schieren Menge – schneller pinkeln musst als nach einem Glas Wein.
Hier siehst du im Video: Was Frauen auf dem Oktoberfest wirklich über die Wiesn denken:
Zurück zur goldenen Bierregel. Kann man wirklich in eine negative Pinkel-Spirale geraten, nur weil man den Fehler macht, nach dem ersten Bier auf Toilette zu gehen?
Ja, man kann.
Unser Körper ist so gebaut, dass es ihn nicht vor allzu große Probleme stellt, wenn du den Harndrang mal für eine Zeit lang unterdrückst. Du schiebst das Problem quasi einfach eine Zeit lang von dir, sodass du "vergisst", dass du auf Toilette musst.
Entleerst du deine Blase aber das erste Mal nach einer Maß Bier, schaltet sich dein Gehirn wieder ein. Zwar wird der Impuls zu pinkeln eigentlich von sogenannten Mechanorezeptoren in der Blase ausgelöst. Allerdings muss dein Gehirn diese Information "Vice" zufolge erst einmal neurologisch verarbeiten, bevor du den Toiletten-Drang tatsächlich verspürst. Warst du also erst einmal auf dem Klo, wird deinem Körper die Existenz deiner Blase quasi wieder so richtig bewusst. Die Folge: Dein Gehirn wird dich für den Rest des Abends daran erinnern, regelmäßig auf Toilette zu gehen.
Dazu kommt außerdem, dass der Körper das Nervengift Alkohol möglichst zügig wieder loswerden will, wie der Nephrologe und damit Nierenspezialist Dominik Müller von der Charité Berlin der "taz" erläuterte.
Kleiner Tipp: Wer auf alkoholfreies Bier umsteigt, muss weniger häufig auf Toilette. Und wer sich an stilles Wasser hält, der kann den Abend auf der Tanzfläche so richtig genießen – denn ohne Kohlensäure und ohne Alkohol musst du garantiert weniger schnell pinkeln.