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"Corona hat meine Berufswahl bestätigt": Wie es für drei Abiturienten weiterging

Die Deutsch-Abiturprüfung findet am Mittwoch 20.05.2020 im Ludwigsgymnasium in Saarbrücken statt. Durch die Corona-Krise gibt es einige Vorschriften. Die Tische wurden desinfiziert und auf Abstand ges ...
Schon die Prüfungen selbst fanden (wie hier in einer Turnhalle in Saarbrücken) unter Pandemie-Beschränkungen statt. Bild: www.imago-images.de / BeckerBredel
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"Corona hat meine Berufswahl bestätigt": Wie es für drei Abiturienten weiterging

19.01.2021, 07:2019.01.2021, 07:37
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Abi – das ist für die meisten Menschen eine Zeit gespickt mit wilden Zukunftsplänen, Abschiedstränen und exotischen Reiseplänen. Blöd nur, wenn der Abschluss mitten in eine weltweite Pandemie fällt und daher vieles, auf das man jahrelang hinfieberte, nicht mehr möglich ist. So erging es den hunderttausenden Schülern in Deutschland, die im Frühjahr 2020 Abitur machten.

Schon die meisten Abibälle fielen mehr oder weniger flach. Und auch in den Monaten darauf mussten die Absolventinnen und Absolventen vor allem improvisieren, sich online an den Unis zurechtfinden und lang geplante Auslandsaufenthalte verschieben. Watson fragte drei von ihnen, für welchen Weg sie sich letztlich entschieden und was die Pandemie damit zu tun hatte.

Marit will jetzt umso mehr als Krankenpfleger arbeiten

Marit aus Sachsen, Abiturient
Marit (19)Bild: instagram.com/slnvrwndt/ / privat

Marit ist 19 Jahre alt und wohnt im sächsischen Erzgebirge:

"Nach meinem Abi 2020 wollte ich zusammen mit meinem Partner von zu Hause ausziehen und eine Ausbildung in der Krankenpflege beginnen. Trotz des schwierigen Corona-Jahres konnte ich alle Pläne in die Tat umsetzen und bin darüber sehr zufrieden. Nun wohne ich 150 Kilometer von meiner eigentlichen Heimat entfernt, in der ersten eigenen Wohnung mit meinem Partner und bin Azubi in einem großen Klinikum. Außerdem wollen wir bald einen Hund aus dem Tierheim aufnehmen, ein lang ersehnter Wunsch.

"Wir müssen uns sämtliche Ausbildungsinhalte, die wir eigentlich in der Berufschule gelernt hätten, selbst zu Hause erarbeiten."

Corona hat mein Leben natürlich stark verändert, aber meine Pläne nicht zwangsläufig durchkreuzt. Es hat mich vielleicht sogar noch weiter gestärkt, einen so "systemrelevanten" Job zu erlernen. Trotzdem hat sich einiges verändert: Wir müssen uns sämtliche Ausbildungsinhalte, die wir eigentlich in der Berufschule gelernt hätten, selbst zu Hause erarbeiten – und das ist gerade bei einer ganz neuen Ausbildung nicht immer leicht. Daher wünsche ich mir, wie wahrscheinlich jeder in der aktuellen Zeit, dass die Pandemie bald aufhört oder zumindest nicht mehr so viele Leben fordert."

Tabea tauschte Fuerteventura gegen die Immobilien-Branche

Tabea, Abiturientin aus Hamburg
Tabea (18)Bild: privat / privat

Tabea ist 18 Jahre alt und wohnt in Hamburg:

"Eigentlich wollte ich nach dem Abi sechs Monate von Oktober bis März als Animateurin auf Fuerteventura arbeiten und danach ein Praktikum von April bis Juli als Tierarzt-Fachangestellte für Groß- und Kleintiere beginnen. Dann waren ein Freiwilliges Ökologisches Jahr und eine Ausbildung zur Tierarztfachangestellten geplant, dazwischen wollte ich einfach reisen. Aber durch Corona habe ich eine 180-Grad-Wendung gemacht.

"Hätte mein Abi nicht zufällig in dieser Zeit gelegen, wäre ich wohl nie auf diesen Berufszweig gekommen."

So habe ich schon im Mai angefangen bei einem Immobilienmakler zu arbeiten und werde das nun beibehalten, bis ich mein Studium als Immobilien-Wirtschafterin starten kann. Damit bin ich definitiv zufrieden! Hätte mein Abi nicht zufällig in dieser Zeit gelegen, wäre ich wohl nie auf diesen Berufszweig gekommen, dabei finde ich ihn jetzt sehr spannend.

Irgendwie hat alles seine gute Seiten. Trotzdem hoffe ich, dass die Pandemie bald endet und man wieder reisen kann. Ich fände es auch schön, wenn ich während des Studiums auch mal Präsenzunterricht hätte."

Erik ließ die Idee eines Auslandsaufenthalts fallen

Erik W, Abiturient 2020
Erik (19)Bild: privat / privat

Erik ist 19 Jahre alt und machte 2020 sein Abitur in Erfurt:

"Die Pandemie hat mich nicht wirklich in meiner Studienwahl beschränkt, da ich mir da ohnehin unsicher war. Letztendlich habe ich mich für ein BWL Studium entschieden. Ich überlegte auch, ins Ausland zu gehen, coronabedingt verwarf ich den Gedanken.

"Die Pandemie hat mich nicht wirklich in meiner Studienwahl beschränkt, da ich mir da ohnehin unsicher war."

Insofern hat Corona nicht wirklich meine Pläne durchkreuzt, da es da nicht allzu viel gab. Dennoch wünsche ich, vor allem den diesjährigen Abiturienten und auch sonstigen Prüflingen, dass die Digitalisierung im Bildungsbereich endlich weiter voranschreitet."

Ist Leihmutterschaft in Deutschland bald erlaubt? Die wichtigsten Fragen

Über das Thema Schwangerschaftsabbrüche wurde vergangene Woche hitzig diskutiert. Der "Spiegel" hatte berichtet, dass eine von der Bundesregierung eingesetzte Fachkommission empfehle, Abtreibungen innerhalb der ersten zwölf Wochen zu legalisieren. Dass sich die Expert:innen mit einem weiteren Thema befasst haben, blieb in der Berichterstattung weitgehend unbeachtet.

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