Toxische Boyfriends gibt es nicht nur im echten Leben, sondern auch in Serien und Filmen. Da gelten sie aber oft als Traummänner.
Egal, wie mies sie sich aufführen, angeschmachtet werden sie von uns Zuschauer*innen trotzdem. Die Drehbücher tragen ihren Teil dazu bei: Die Protagonistinnen heiraten ihren toxischen Boyfriend nämlich manchmal sogar. Ernsthaft?
Dein Gegenüber bringt Drama in dein Leben und sorgt aktiv dafür, dass du stehen bleibst. Klingt simpel, kann in der Realität aber alle möglichen Ausprägungen annehmen. Denn Beziehungen und Bedürfnisse sind vielschichtig, Arschloch-Verhalten aber leider auch.
Filme und Serien wie "Der Teufel trägt Prada", "Gossip Girl", "Sex and the City" und "Gilmore Girls" sorgen dafür, dass man zumindest einige Muster erkennt.
Er macht auf sensibel, datet aber außerdem noch deine beste Freundin und seine beste Freundin.
Wie die Sache ausgeht: Er stalkt dich und verbreitet Gerüchte – im schlimmsten Fall auf einem Gossip-Blog über dein Leben, in dem er sich mit dem Spitznamen "Lonely Boy" auch noch selbst zum Star macht. So geschehen bei "Gossip Girl". Plot Twist: Serena van der Woodsen heiratet Dan am Ende trotzdem.
Er will nicht, dass du seine Sachen bei ihm lässt, obwohl du längst mehr Abende bei ihm verbringst als in deiner Wohnung. In dein Leben drängt er sich konsequent, wenn er will, ist aber natürlich nie da, wenn du ihn brauchst.
Wie die Sache ausgeht: Er versetzt dich am Tag eurer Hochzeit. Genau das macht Mr. Big nach jahrelangem On-und-Off-Stress mit Carrie Bradshaw. Das Ja-Wort geben sie sich – ihr ahnt es – natürlich dann später doch noch.
Den Spitzenplatz in dieser Kategorie hat sich Nate in "Der Teufel trägt Prada" gesichert. Der Meister des "Du bist nicht mehr du selbst"-Vorwurfs ist der Freund von Andy Sachs. Als angehende Journalistin will sie im Film nur ein Jahr als Assistentin von "Runway"-Chefredakteurin Miranda Priestly durchhalten – danach, so heißt es, stehen ihr alle Türen offen.
Doch was macht Nate? Er unterstützt Andy nicht, sondern nörgelt. Auf der Straße wirft er ihr dann dramatisch an den Kopf, dass sie eine der Frauen geworden sei, die sie nie hatte sein wollen. Lieber erstmal nachfragen, woran das liegen könnte? Fehlanzeige. Lieber geht er. Ein konstruktives Gespräch sieht anders aus.
Jack Berger, ein weiter "Sex and the City"-Boyfriend von Carrie Bradshaw, hat dagegen ein Problem mit ihrem Erfolg. Beide schreiben Bücher – doch bei ihr läuft es deutlich besser. Schluss macht er dann übrigens mit einem Post-It, auf dem "I'm sorry. I can't. Don't hate me" steht. Und jetzt alle: Doch, machen wir.
Apropos Ego: Das ist für Jess Mariano in "Gilmore Girls" wichtiger als der Plan von Rory Gilmore. In der vierten Staffel will er sie davon überzeugen, aus ihrer Traum-Uni Yale abzuhauen und mit ihm wegzulaufen. Zugegeben, im weiteren Verlauf der Serie hat er auch gute Momente – ein #TeamJess ist aber trotzdem übertrieben. Rory antwortet ihm übrigens auf seinen Vorschlag mit einer beachtlichen Anzahl an "Neins". Verdient!
Wie die Sache ausgeht: Mach's wie Rory. Idealerweise in allen Fällen.
In Serien und Filmen wird das überspitzt, was im realen Leben Standard ist: Es herrscht Frust. Männer sind verunsichert – und ja, auch sauer.
Schließlich war jahrhundertelang klar, dass ihr Zukunftsplan der einzige ist, der zählt. Es fühlt sich vermutlich gar nicht mal so gut an, nicht mehr garantiert die Ernährerrolle innezuhaben oder wenigstens dafür bewundert zu werden.
Hören wir also damit auf, die Bigs und Dans, die Bergers, Jesses und Nates heiß oder gar romantisch zu finden.
Am besten bezeichnen wir sie einfach als das, was sie sind: egoistisch, toxisch und unsere Aufmerksamkeit nicht wert.